Man merkt es schon beim Anflug auf das einstige Lichtermeer von Groß-Athen, daß die Griechen zum Unterschied von anderen Südeuropäern nicht mehr über ihre Verhältnisse leben wollen. Mit dem Energiesparen nimmt es das aufs eigene Erdöl immer nur hoffende, elektrizitätsarme und nur an Verheizungs-Ligni- ten reiche Land so ernst, daß der Nachtflieger nur mehr ein paar schwachbeleuchtete Dörfer unter sich zu haben meint.Nun sind die Griechen tatsächlich sehr wohl beraten, den Gürtel in fast jeder Hinsicht enger zu schnallen. Während sich andere Länder die Gunst der Ölproduzenten mit
In der letzten Juliwoche 1974 hatte es in Hellas praktisch nur „Demokra-tiejubler“ gegeben: Massen, die nach der Abdankung des nach siebenjähriger Diktatur in jeder Hinsicht abgewirtschafteten Militärregimes hinunter zum Athener Flughafen zogen, um ihrem wieder ersten demokratischen Regierungschef, Konstäntinos Karamanlis, bei seiner Rückkehr aus dem Pariser Exil einen triumphalen Empfang- zu bereiten. „Erchetai, er-chetai''j riefen die ■Sprächchöre und es stand auf den Spruchbändern: „Er kommt, er kommt, endlich kommt er.“Heute, fünf Jahre nach diesem spontanen
Gerade noch rechtzeitig vor Beginn der Parlamentsferien am 1. Juli haben in der Athener „Boule“ rund drei Fünftel der dreihundert griechischen Volksvertreter dafür gestimmt, daß Hellas zum 1.1.1981 nach langer Assoziierung endlich Vollmitglied der EG werden soll.
Auf der ganzen eurokommunistischen Szene stellt Griechenland in jeder Hinsicht einen Ausnahmefall dar: Während in den starken kommunistischen Parteien von Italien, Frankreich und Spanien die liberaleren, fast schon prowestlichen Kräfte den Ton angeben und nur die erzproletarischen Außenseiter einer DKP, KPÖ oder schweizerischen „Partei der Arbeit“ nach wie vor am Moskauer Gängelband ziehen, gibt es in Hellas längst keine einheitliche kommunistische Bewegung mehr.Die griechischen Marxisten sind in Kreml-Kommunisten und Eurokommunisten gespalten, wobei jedoch die hellenischen
Ganze elf Tage hält sich der griechische Regierungschef Karamanlis im letzten Maidrittel in New York auf, nimmt an der Generalversammlung der Vereinten Nationen und dem NATO-Gipfeltreffen vom 30./ 31. teil. Hauptanliegen der Reise sind jedoch neuerliche Begegnungen mit seinem türkischen Amtskollegen Ecevit zur Beilegung der zwischen Athen und Ankara akuten Streitfrage des Zypernproblems und einer Abgrenzung der im Ägäischen Meer vermuteten Erdölvorkommen. Die beiden Staatsmänner hatten sich schon bei ihrem ersten Beschnuppern in Montreux bestens verstanden, müssen jedoch auf die erregte
Wenn sich die europäischen Nationen mit Terroristen herumzuschlagen und mit der Neutronenwaffe auseinanderzusetzen haben, kann und will Griechenland, das auch sonst so in die EG drängt, sichtlich kein Außenseiter bleiben. Nur muß man in Athen, bei einem Vergleich mit den Tragödien um Schleyer oder Moro, hell auflachen, wenn dort die griechische Regierung tiefernst auf die Terrorakte im eigenen Land hinweist: Hat es doch der Dichter Dialegmenos gewagt, vor dem Parlament seine nie gespielten Bühnenwerke „Wir verloren Tante Stop“ und „Mutter, Mama, Mutti“ zur Bekräftigung seiner
Seit den Parlamentswahlen vom 20. November feiern aufgeregte Anhänger den Sozialisten Andreas Papandreou. Er wurde schon in der Nacht nach dem Urnengang in der Athener Innenstadt von begeisterten Freunden umjubelt, als er zu einer ersten Erklärung ins Pressezentrum am Syntagma-Platz kam.Dabei ist Andreas Papandreou gar nicht erster Gewinner der Gunst von’ über sechs Millionen Stimmbürgern. 42 Prozent der Wähler haben ihr Vertrauen erneut dem Ministerpräsidenten Karamanlis und seiner „Neuen Demokratie“ ausgesprochen. Allerdings waren es 1974 fast 54 Prozent gewesen. Dieser Rückgang