Christine Nöstlinger hat zwei oder drei wirklich hervorragende Gedichte geschrieben und kann überhaupt so viel, daß sie es gar nicht not hätte, im Proletarier-Look zu posieren, Gesprächspartner zu duzen und sich jenes Bassena-Tonfalls zu befleißigen, der in den Bundesländern unnötigerweise den schwelenden Haß gegen die Hauptstadt (zu deren immerwährender Verblüffung) anheizt.Das Drehbuch der Christine Nöstlinger zu „Eine gute Partie" aus der Serie „Familienalbum" war wieder einmal ein kleines Meisterstück und schilderte naturecht das wohlhabend gewordene Milieu, in
Ein Wagnis war es, beide Teile des großen Hallstatt-Films von Erich Feigl, unterbrochen nur von einer kurzen Diskussion, auf den ersten Oktober anzuberaumen und gemeinsam am selben Tage auszustrahlen. Aber das Wagnis stand von Anbeginn unter einem glückhaften Stern, und es durfte, es mußte gelingen.Wer im ersten Teile dieses und jenes über unsere Vorfahren in der großen Epoche zwischen 800 und 400 vor Christus erfahren hatte und in den Sog der Entdeckungen hineingeraten war, der wollte zweifellos auch wissen, wie die Bruchstücke sich zum Ganzen fügen würden, den untermalenden Motiven
„Dieser Offenbach verhöhnt uns alle", beklagte sich eine Hofdame. „Nein, meine Liebe", sagte Kaiserin Eugenie, „er schreibt uns nur ab".Die von FS 2 übernommene französische Offenbach-Serie schildert das Leben des Meisters in romantisierter, verkürzter, und eben deshalb sehr witziger und treffender Form. Wie immer, wenn die Franzosen etwas inszenieren, stimmen die Kostüme, die Frisuren, die Möbel.Was nicht sichtbar wird, ist der zeitgeschichtliche Hintergrund. Alphonse Daudet hat ihn sichtbar gemacht. In seinem „Nabab"beschreibt er die elsäs-sischen
Nein, ich werde nicht wieder im Gewissen der Etablierten herumstochern, und ich werde jede Randbemerkung zur „Kronzeugin” unterlassen. Ich werde meinem Freund Erich Feigl nicht öffentlich die Hand drücken, und ich werde auch dem ORF für die zweite Wiederholung dieser einzigartigen Dokumentation nicht danken, denn das haben bereits zahlreiche andere Unpersonen getan.Kein Wort mehr davon. . Ein Wort jedoch zum „Club 2”. Die Auswahl aus dem gigantischen Lebenswerk des Karl Kraus erfolgt fast immer durch Menschen, die „mitzuhassen da sind” und die daher übersehen, daß Karl Kraus
Der Amalthea-Verlag hat die seit Jahrzehnten vergriffenen Erinnerungen des Grafen Arthur von Pol-zer-Hoditz in unveränderter Form neu aufgelegt. Polzer-Hoditz war Kaiser Karls Kabinettchef, das Buch gilt als Geschichtsquelle höchsten Ranges.Bei der Lektüre hat man sich die Konstellationen des Jahres 1928 zu vergegenwärtigen. Was heute als Kaiser Karls größtes Verdienst gilt - die Bemühungen um einen allgemeinen und totalen Frieden unter Einsatz der eigenen Person - wurde damals als „Verrat” bezeichnet. (Verrat an wem eigentlich?) 1928 waren die Archive verschlossen und man wußte
Es sind nicht mehr als fünf oder sechs Holzgestelle, nicht mehr als etwa hundert zeitgenössische Gelegenheitsphotos und etliche brave, von frommen Seelen hergestellte Zeichnungen, die man auf gut österreichisch als „patschert” bezeichnen könnte - und das ist alles so arm und bescheiden, so wahrhaft franziskanisch, daß der Touristenstrom daran vorüberschlendert und daß die modernen Aktivmenschen (auch die katholischen) sich nicht die Zeit nehmen, innezuhalten und zu verweilen.Wem aber, der sich die Zeit genommen hat, in der Wiener Minoritenkirche vor den wenigen Holzgestellen zu
Zwischendurch sahen wir in FS 2 Tänze und hörten Chöre aus Portugal, sahen wir wie im Traum die grellweiß getünchten Mauern wieder, umrahmt von braunem Stein und geschmückt mit blitzend blauen Kacheln, den Azulejos, sahen den grandiosen Hof der Universität Coimbra, die steinigen Hügel der Beira Alta, den Strand von Madeira und die Klippen der Algarve, sahen die weißen Dreieckstücher wieder an den Flügeln der zuckerhutförmi-gen Windmühlen, sahen die stets aufs neue erschreckende, unglaubliche Weite der braunen Tejo-Mündung zwischen ihren grünen Ufern nahe dem weißen Lissabon,
Der Bergman ging unter Tag. 1960 drehte Ingmar Bergman ein Lustspiel (Humor ist, wenn Schweden „Ah!“ sagen), bewies damit, daß er auch Dinge kann, die ihm eigentlich nicht liegen, und FS 2 brachte das interessante „Teufelsauge“ unlängst als Reprise.Zur Debatte steht, wie immer bei Bergman, ob Gott denn nun wirklich tot sei. Wenn Gott nämlich nicht definitiv tot ist, dann müßte die Schöpfung und alles Dasein sich am Ende doch noch als Komödie (als eine göttlicheKomödie) herausstellen, müßte sich als solche gestalten, ja sogar als Film drehen lassen. Weil aber auf dem Gipfel
Man wollte sie bisher nicht ganz für möglich halten, obwohl man sie ja ahnte, bis Teddy Podgor- skis „Panorama“ sie zutage brachte: jene neid- und gift- geschwollene Gehässigkeit, die von einigen Bevölkerungsschichten in diesem Lande vereinsamten, wehrlosen Gastarbeitern entgegengebracht wird. Unwesentlich war zwar der Nonsens, den die von „Panorama“ Interviewten (selbstbewußte Furien und wohlgenährte Tachinierer) zum Thema äußerten — wesentlich war lediglich die Scham, die man nach dieser Sendung als Österreicher Völkern gegenüber empfinden mußte, mit denen man einst im