(9. Fortsetzung und Schluß)Die Wirtin nahm noch zwei andere Blütenteikhen aus der aufgerissenen Gitarre und hielt sie triumphierend auf der flachen Hand zur Besichtigung hin... Da überzeugte sich auch Herr von Tauff von dem abweichenden Naturspiel, das hier zum überführenden Beweise werden sollte, denn die Traubenwirtin sprach auch noch von dem Orte, wo dieser eigens gezeichnete Birnbaum stand:„Hinten hinaus in das stillste Garteneek liegt die Speiskammer, und bei dem einzigen Fenster steht- der Birnbaum. Seine Äst hängen ganz tief... Wie der Lump dort an dein Fenster hantiert hat,
(8. Fortsetzung)„"Wachtmeister!“ Herr von Tauff betonte mit einer satanischen Schadenvorfreude jede einzelne Silbe. „Führ Er diese Frauensperson in das Vorzimmer hinaus."Da prasselte wieder ein gefährlicher Worthagel daher, in den die ausführende Polizeigewalt mit tapferem Herzen griff und ein Umhängetuch zu fassen bekam; das aber war von Übel und hatte unangenehme Folgen, denn die Traubenwirtin mähte eine vernihtende Enthüllung:„Ah, das ist ja der Nagele, seine Gnaden der Herr Wahtmeister, der mih abführen sollt. Hat der Herr Wahtmeister aber shon vergessen, daß er mir noh
(7. Fortsetzung)Und sie umspannen den Polizeikommissär, der sich von solchen Dingen nur zu gerne und bald dem anderen Leben, das er trocken und unbeseelt zu benennen pflegte, entrücken ließ. Akten, Protokolle, Vermerke, selbst der Fall Hendl waren auf einmal unermeßlich fern, und Herr vön Tauff legte als ein plötzlich verwandelter Mensch mit einer behutsamen Gebärde ein Papierblatt vor sich hin, auf das er’ in den letzten Amtsstunden säuberlich die Verse einer kleinen Ode hingeschrieben hatte, die nur da und dort ein wenig verbessert waren und nun weiter behandelt werden sollten.Doch
(6. Fortsetzung)„Das ist nur ein falscher Ausdruck dafür; nämlich die Polizei…”„Schweig Er, spott Er nicht. Hat Er Papiere?”„Ich hab sie in den letzten Tagen verloren.”„So, verloren. Die Ausrede hat jederLandstreicher.”„Herr Kommissär, halten zu Gnaden, ich bin kein Landstreicher.”„Revoltier Er mir nicht. Das macht Seine Angelegenheit nur noch windiger. Er hat überhaupt den Wachtmeister da bei seiner Einbringung kujoniert; das wird Ihm angerechnet, verstanden?”„Jawohl, Herr Kommissär. Aber halten zu Gnaden, der Wachtmeister hat es verdient; reißt er mich gegen
(5. Fortsetzung)Und so großmächtig wie diese beiden letzten Worte war auch der Schwung seiner ersten Schritte, als gälte es, eine plötzliche Regung des Herzens zu verbergen.Den Fleischkorb nahm er mit; er wollte ihn wieder abgeben, rief er, als er in einiger Entfernung noch einmal stehengeblieben war, zurück. Und er gedächte der Wirtin zu berichten, welches unvergeßliche kleine Fest sie mit ihrer Spende möglich gemacht hatte. Und vielleicht gelänge es ihm, meinte er, das noch brutwarme Liedchen als Belohnung der Wirtin drunten im Gasthaus zur Erstaufführung zu bringen. Freilich,
Der breitete alle Delikatessen in das Gras hinein, als gelte es eine Speisenschau im Freien zu veranstalten, und die Reihenfolge, in der Kaspar Hendl die willkommenen Schätze aus dem Korbe hob, war so: ein sehr fleischiges Schinkenbein, zwei Prachtwürste, an denen man hinter einer seidendünnen Haut die schneeweißen Fettwürfel wahrnehmen konnte, ein noch warmer duftender Brotlaib, der erst an diesem Morgen aus dem Backofen gekommen sein mußte, ein Knollen Butter, ein armdickes Salamistück, ein gutes Dutzend goldig gebackener Butterschnitten mit aufgestreutem Mohn und zuletzt zwei
Und an dem, was sich nach jedem derartigen Silberschuppenfall ereignete, zeigte sich die behutsamere Lebensart des einen und das derbe Landstreichergemüt des anderen. Dieser nämlich hatte einen Strohhalm bereit, fischte jedes Blättlern gleich aus dem Weine und warf es in verächtlichem Ärger fort; Schubert aber wartete, bis ihrer drei beisammen waren und sich angesogen hatten, dann verleibte er sie sich mit ein m Weinschluck ein und gab auf die belustigte Frage des Hendl, warum er denn so etwas tue und wie die Dinger schmeckten, ernst und nachdenklich zur Antwort: „Die sind Medizin gegen
Erst als Schubert, der den Hut wieder abgenommen hatte, von tief hängender Obstbaumlaube plötzlich das Haar gelinde durchkämmt fühlte, entsann er sich fast erschreckt der eigentlichen Bestimmung dieses Ausflugs, auf dem er, von dem Musikanten Kaspar Hendl abgelenkt, nun wohl schon manches versäumt und übersehen haben mochte. Doch es war merkwürdig: er bedauerte es nicht, er wünschte auch die neue Bekanntschaft nicht ungeschehen, denn sie paßte vortrefflich in den heiteren Morgen. Warum auch nicht? Da war einer, der sich zu Geschwistern gewann den unbeholfen im Grase torkelnden
Shubert shwieg darauf vor lächelnder Bewegtheit; was hätte er auh sagen sollen? Mähte ihm hier auf der Landstraße im hohen Frühling jemand, der ihn nun tagelang erwartet hatte, förmlich eine kleine Liebeserklärung, und weit um sie stand dabei die himmlische Stille als Zeuge.Kaspar Hendl redete weiter, und es war ihm anzumerken, wie froh er war, daß er hier einmal sein Herz dahersprudeln konnte:„Ich weiß ja wohl, Herr von Shubert komponieren für die wohlhabenden Bürger, die sih ein Klavier leisten können und die auh das Geld für ein Konzert haben. Na, Herr von Shubert, wenn Sie