Alles, was in Österreich innerhalb eines Jahres an Filmen hergestellt wird, sollte in Kapfenberg den Gästen dieses Spezialfe-stiväls gezeigt werden. Angeblich fehlte nur ein Film von Mansur Madvai zur Vollständigkeit.Insgesamt wurden 42 Spiel-, Dokimientar-, Experimental-, Kurz- und Trickfilme vorgeführt, in denen soziale Aussagen, aufregende künstlerische Experimente, sehr eigenwillige Tast- und Gehversuche von Filmschülem, Lineares und runde, mehr als saftige optische Erfüllungen mehrfach sich schnitten.Was nicht heißen soll, daß der Schnitt, die Montage, überall das höchste
Die Via triumphalis des Films, sie mag im Schnittpunkt vieler Straßen und Wege aus Italien, den USA, Frankreich, Indien, Japan und sonstwo beginnen, führt alljährlich nach Cannes — wenn dort das „Internationale Festival des Films“ wie im Brennpunkt sammelt, was zum Film gehört. Und das sind nicht nur die dort immer noch gefeierten Darsteller und Regisseure, umlauert von den Photographen und mit Fragen bestürmt von den Journalisten; dazu gehört die Welt des.Kommerzes, die hier in einer merkbaren Machtkonzentration über Filme und Filmgeschehen diktiert, im offenen Gespräch, mehr noch in den Prunkräumen der Prachthotels an der Croisette; und alles ist umschmeichelt von Talmiglanz und Starshow — der Jahrmarktsrummel der Eitelkeiten gehört dazu. Diese einmalige Integration zu erkennen, von ihr soviel als möglich zu erfassen und das filmische Konglomerat zu sondieren, ist die Aufgabe des Kritikers, die von Jahr zu Jahr schwieriger wird, weil die Anzahl der unwichtigen und der möglich bedeutungsvollen Filme in gleichem Maße ansteigt, wie der Glanz neuer künstlerischer Höhepunkte untergeht im Abendschein der Weltkulturkrise.
Aus der Breite und Tiefe der 47 Lang- und Kurzfilme des 20. Festivals von Cannes 1967 und den zehn Filmen der Woche der Französischen Kritik sowie einer vielfältigen Ausbeute an Filmen des Marktes, sieht den Freund des Films und der Menschen auch einiges an, das sich nicht dem soziotrivialen Zwangskomplex einfügt, wenn es nicht den üblichen Interpretationsschüben zum Opfer fällt.Die Meister vom Film, ja die steigen und fallen, Jahr um Jahr. Die alten und jungen gekrönten Könner enttäuschen, und neue Talente steigen empor, aus den Reihen der Dokumentaristen oder Kurzfilmmacher. Und das
Tedes Jahr schien die Berlinale dem fllmkritischen Besucher ein vielstimmiger Akkord von Film und Kunst und Mensch und Begegnung mit Berlin, dessen Dominante als ein Horn-ruf oder Trompetenstoß, für jedes gute Ohr vernehmbar, mit allen Ober- und Untertönen nach Freiheit und Weite rief.Heuer mischte sich in den gewohnten Klang eine schrille Dissonanz, die von neuen Mitspielern, der erweiterten Filmauswahlkommission, harmonieverderblich beigebracht wurde.Die Berliner Filmfestspiele, das gilt auch für die XV. vom 25. Juni bis 6. Juli 1965, bestanden ja nicht allein aus einem Zusammentreffen
Cannes liegt an der C6te d'Azur und das ist ein Geschenk, kein Verdienst. Für viele Canneser, Cineasten aus aller Welt, scheint Cannes der Mittelpunkt der Erde zu sein. Obwohl es nicht auf dem Schnittpunkt von Null Meridian und Äquator liegt. Aber lassen wir die Vorstellung eines Filmmittelpunktes gelten, als Methode zur Prüfung und Würdigung eines Filmfestivals, das zum 18. Male Kritiker, Produzenten, Regisseure und natürlich auch Vedetten zu einem Treffen angelockt hat, dem der Ruf einer Weltschau dieses unbekannten und schwer begreifbaren Kindes Film voraus-aber nicht immer nachgeht.
Weil Filmerziehung und kirchliche Filmarbeit noch immer nicht für alle Verständigen eine Selbstverständlichkeit ist — anderen erscheint sie als Tautologie —, mögen einige Überlegungen vorausgeschickt sein: Angenommen, es wäre nie eine Filmenzyklika „Vigilanti cura” oder „Miranda prorsus” erschienen; es hätte nie ein Pius XII. seine überraschende Kenntnis vom Filmwesen und die daraus resultierenden Folgerungen in den beiden Ansprachen über den idealen Film geboten; es hätten sein Nachfolger und alle kirchlichen Oberhirten zusammen kein Wort je über den Film verlauten