Das Ausufern des LKW-Transitverkehrs durch Österreich wird gerne mit der Geschichte von den Kartoffeln illustriert, die von der Bundesrepublik zum Waschen und Verpacken nach Italien spazieren gefahren werden. Ökologisch gesehen ist das ein Unfug und gehört geändert. Ökonomisch gesehen ist es nur die Konsequenz der internationalen Arbeitsteilung. Jedermacht das, was er zu den niedrigsten Kosten kann.Es steht vor allem Politikern nicht an, darüber die Nase zu rümpfen: Es scheint, daß sie bei anderen Gelegenheiten, immer noch nicht müde werden, die Segnungen der internationalen
,,Mit Zahlen läßt sich trefflich streiten“ ist eine von vielen abgedroschenen Phrasen zum Thema Statistik. Nicht streiten konnte man bisher über die Monatsberichte des österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung. Das in seinen Gremien sozialpartnerschaftlich besetzte und finanzierte Institut hielt sich bisher zu Recht strikte aus jeglicher Parteipolemik heraus. Auch jene seinerMitarbeiter, die sich parteimäßig deklarieren, haben in der Vergangenheit auf alle parteipolitischen Pflichtübungen verzichtet.In den letzten Monaten dürfte die Einhaltung dieses selbstauferlegten
Grad rechtzeitig zum Weihnachtsfest, wo die Herzen und die Geldbörseln weit offen sind, überraschte uns Bruno Kreisky mit einem weiteren Patentrezept für die Lösung unserer Arbeitsmarktprobleme: Ältere und müde gewordene Menschen sollen die Möglichkeit erhalten, früher aus dem Arbeitsprozeß auszuscheiden. Allerdings werde diese (Zwangs-) Frühpension nicht von der Sozialversicherung finanziert werden können, sondern eines Solidaritätsopfers aller Österreicher bedürfen.Hinter diesem rührseligen Vorschlag steckt, so fürchte ich, eine eiskalte Strategie. Denn die permanente
Innerhalb von nur wenigen Tagen ist SbzialministerDal-linger mit zwei Vorschlägen an die Öffentlichkeit getreten, die eine Bestätigung dafür sind, was hier schon letzte Woche vermutet wurde: Daß sich die jetzt offenbar neu eingeleitete Ära der Arbeitsplatzsicherung erst gar nicht mehr auf wirtschaftliche Fundamente, und seien es auch mit Subventionen abgestützte, verlassen will, sondern auf die Dekretierung von Arbeitsplätzen setzt.Mit einem eigenen Gesetz — der Entwurf wurde bereits zur Begutachtung ausgesandt — will Dallinger die Leiharbeit (eigens darauf spezialisierte Firmen
Die Skandale und Affären der letzten Monate haben zu zunehmendem Mißtrauen in der Wirtschaft, auch in kleinen Dingen, und zu dem begreiflichen Wunsch, alles doppelt und dreifach zu kontrollieren, geführt.Offerte werden nun auch nach erfolgter Auftragsvergabe sorgfältig archiviert (es könnte ja einmal jemand fra-gen, warum gerade Meyer & Co. den Auftrag bekamen), mündliche Absprachen werden plötzlich schriftlich „der Ordnung halber" nachgetragen.So mancher kramt jetzt nervös in alten Schriftstük-ken, die er einst ohne sorgfältige Prüfung unterzeichnet hat. Man genierte
Daß das neue Mietrecht den privaten Hausbesitzern per Saldo Nachteile bringt, steht außer Frage. Darauf war es ja wohl vom Anfang an ausgelegt. Die Frage ist, ob es dann wenigstens den Mietern Vorteile bringt oder der Sache dient. Auch nach der Enquete des Gewerbevereins zum Thema Mietrecht, bei dem der Regierung svertreter zu erkennen gab, daß sich die Gesetzestexter der Problematik durchaus bewußt und bereit sind, die ärgsten Ungereimtheiten noch auszuräumen, muß man das bezweifeln.Wohl werden die Rechte der Mieter ausgebaut — aber die waren ohnehin schon so extensiv, daß man sich
Die Fakten sprechen eine eindeutige Sprache, dennoch sind theoretisch zwei einander völlig widersprechende Erklärungen möglich, die, jede für sich, logisch klingen:Mit zunehmender sozialer Absicherung (z. B. der 1975 eingeführten Entgeltfortzahlung für Arbeiter) und abnehmender Furcht um den Arbeitsplatz stiegen in Osterreich die Krankenstände rapide an, seit sich auch auf der Insel der Seligen Unbehagen breitmacht, verbessert sich auch der Gesundheitszustand der österreichischen Arbeitnehmer wieder sprunghaft. Während Österreichs Arbeitnehmer 1974 im Durchschnitt 14,2 Tage krank
In der Einschätzung der Österreicher gilt ein Arbeitsplatz in der verstaatlichten Industrie als mit Abstand sicherer als in der privaten Industrie. Das wird sich vermutlich noch lange nicht ändern, auch wenn die nüchternen Zahlen längst das Gegenteil zeigen:In der ersten Hälfte des laufenden Jahres sank die Zahl der Beschäftigten ungeachtet aller Feuerwehraktionen des Bundeskanzlers in der verstaatlichten Industrie doppelt so stark wie im Industriedurchschnitt (einschließlich Verstaatlichter!). Es handelt sich dabei ganz sicher um keine vorübergehende Schwächephase, eher ist
Anfangs der 70er Jahre wurde vom Kreditapparat intensiv versucht, den Kauf von festverzinslichen Wertpapieren als Alternative zum Sparbuch populär zu machen. Die Kemaussage war damals: Ein Anleihedepot ist genauso sicher und liquid wie ein Sparbuch, bringt aber eine wesentlich höhere Rendite.Was damals auch absolut richtig war. Durch die staatliche Wertpapierförderung von 15 Prozent des Ankaufswertes neu emittierter Anleihen und Pfandbriefe konnte man mit dieser Anlageform eine Verzinsung von deutlich über 10 Prozent einspielen, während die offiziellen Sparbuchzinsen (und die grauen
Bauienminister Sekanina, Realist von hohen Graden und einer der wenigen im Kabinett Kreisky, die sich gelegentlich eine andere Meinung als der große Vorsitzende leisten, liebäugelt mit einer generellen Autobahnmaut. Wer mit seinem Fahrzeug die Autobahn benützen will, wird sich, nach den Vorstellungen Sekani-nas, vorher ein entsprechendes Pickerl für die Windschutzscheibe besorgen müssen.Datin aber sehe ich, wie schön und billig (Sekanina sprach von etwa 300 Schilling für ein Jahrespickerl) die Vignette auch immer ausfallen wird, absolut keinen Sinn.Mit einer generellen Be-mautung