4800 spanische Arbeiter, die durch die von Madrid verfügte Sperrung der Landesgrenze zwischen dem spanischen Festland und dem nunmehrigen britischen Dominion Gibraltar ihre Beschäftigung in der Feste verloren haben, erhielten von den spanischen Behörden zum erstenmal voll ihren Lohn ausbezahlt, bis sie neue Arbeitsstellen finden, aufdie sie in Umschulungskursen vorbereitet werden.Gibraltars Premier, Sir Joshua Hassan, erklärte jedoch, die spanischen Arbeiter hätten bittere Tränen bei Verlassen ihrer Arbeitsplätze geweint. Warum? Etwa nur, weil schon ihre Väter und Großväter in
Ein Pistolenschuß peitschte über die Straße. Die Masse stürzte dem Mann nach. Es schießt sein Magazin leer, wird überwältigt und gehört verprügelt. Diese Szene stammt aus keinem billigen Western, sondern spielte sich auf dem Madrider Universitätsgelände, genauer gesagt: zwischen der philosophischen und der juridischen Fakultät ab. Protagonisten waren Madrider Studenten und — als PiistoleniheM — ein Mitglied der rechtsextremistischen Gruppen der „Defensa universitaria“, eines stark fanatische Züge tragenden studentischen Stoßtrupps.Den unmittelbaren Anlaß zu diesem bisher
Zum erstenmal seit 31 Jahren gestattete es das spanische Regime einem Teil seiner Bürger, seine Vertreter direkt ins Parlament zu wählen. 108 Parlamentsabgeordnete wurden von den Familienvätern und verheirateten Frauen am 10. Oktober erkoren. Sechzehn Millionen Spanier — gut die Hälfte der Gesamtbevölkerung — durften zu den Urnen gehen, um aus den 316 aufgestellten Kandidaten je zwei für jede Provinz zu wählen, das heißt also, 18 Prozent der gesamten Parla-mentsafageordneten.Wenn von diesem als „demokratische Errungenschaft“ bezeichneten Recht, das den Spaniern mit der im
In Madrids „guter Gesellschaft“, in den Kaffeekränzchen der Marquesas und Duquesas, gibt es derzeit einen Gesprächsstoff, der die Hocharistokratie mit der spanischen Einheitsgewerkschaft vereint: Don Alfonso de Borbon Dampierre, Infant von Spanien, Bankangestellter, Begleiter der begehrenswertesten Madrilenas und von den Syndikaten protegierter Königskandidat, ist plötzlich zum bedeutendsten Konkurrenten des , spanischen Thronanwärters Don Juan und dessen Sohn Juan Carlos geworden. Adel und Gewerkschaft haben mit Genugtuung zur Kenntnis genommen, was vor kurzem Don Juan in seinem
Seit vor wenigen Monaten in Spanien die Pressefreiheit gewährt wurde, wetteifern die hiesigen Zeitungen in der Behandlung eines für die Zukunft des Landes ausschlaggebenden Themas, nämlich der Nachfolgefrage. Tagtäglich ergehen sie sich in tiefgründigen Überlegungen über die Zweckmäßigkeit und Wahrscheinlichkeit einer Monarchie oder Republik nach dem Ausscheiden des Staatschefe Generalissimus Francisco Franco. Dabei kommen sie jedoch kaum zu Aussagen, die dem Mann auf der Straße das Gefühl geben könnten, daß er dem Spanien von morgen beruhigt entgegensehen kann. Er, der 27 Jahre
Spaniens junge Priester, die sich nicht mehr wie diejenigen der Nachbürgerkriegsgeneration als vom Staat privilegierte Angehörige eines Standes fühlen, der über und neben dem Volk als geistlicher Hüter und Ratgeber lebt, stehen heutzutage, soweit es ihre Stellung erlaubt, mitten drin in den politischen und sozialen Nöten eines Spaniens, das sich in einer äußerst delikaten Periode der Neustrukturierung seiner Institutionen befindet. Ihr Platz ist heute unter dem Volk, das leidet, erklärten soeben junge Barceloneser Priester von der Kanzel herab ihren Gläubigen.Soutane schützt
Als „Politisierungsprozeß“ der spanischen Universitäten bezeichnete ein Kommentator des Staatsrundfunks die turbulenten Vorgänge an einigen akademischen Zentren des Landes. Ein Vorgang, der noch vor weniger als einem Jahr als nicht an die Universität gehörig verdammt wurde, wird heute als eine natürliche und kaum aufzuhaltende Entwicklung empfunden, die man verständlicherweise in Bahnen leiten will, die mit den derzeitigen spanischen Staatsprinzipien nicht im Widerstreit stehen. Die Vorgänge in Barcelona, die sich neuerdings auch auf andere spanische Universitäten ausbreiten und
Beharrlichkeit führt auch bei britischen Staatsmännern zum Ziel. Dies beweist jedenfalls der unleugbare spanische Erfolg, den die Madrider Diplomaten kürzlich mit Großbritanniens Bereitschaftserklärung zu Verhandlungen über den 250jäh- rigen Zankapfel Gibraltar verzeichnen konnten. Nicht weniger als neunmal bekundete Spanien in Verbal- und schriftlichen Noten der britischen Regierung, daß es bereit sei, freundschaftliche Gespräche zur Lösung des Gibraltarproblems zu führen.Möglicherweise waren es zwei Faktoren, die jetzt Spaniens diplomatischer Ausdauer zu Hilfe kamen: einerseits