Die israelische Wintersonne fällt durch die Jalousien in die Wohnung am Bergrücken des Karmel-Berges in Haifa. Dort lebt Simha Naor mit ihrem Ehemann Professor Menahem Naor. Simha wurde 1899 als Stella Silberstein in Wien geboren. Als Häftling Nr. 80.574 hat sie Auschwitz überlebt. Ihre Tagebuchnotizen aus den Jahren 1938 bis 1945 wurden nun im Verlag Herder veröffentlicht.Der Besuch aus Österreich freut sie, und sie sagt es mit dem unverwechselbaren Wiener Dialekt. Doch „der österreichische Staat ist für mich gestorben". Das erste Kapitel ihres Buches beginnt mit den Sätzen: „In
„Als ich im Schlafzimmer der Maria Theresia saß, der einst verjagte Judenbua, der dem österreichischen Staatsoberhaupt sozusagen Ratschläge gibt, also, das war für mich fast gespenstisch!" Der Mann, der dieses Erlebnis wiedergibt, ist in Osterreich ins Gerede gekommen: Ari Rath, Chefredakteur der „Jerusalem Post", die im Februar den angeblichen Mock-Brief an die englische Premier-Ministerin veröffentlichte. Im Oktober hatte nach einer zufälligen Begegnung Raths mit Bundespräsident Waldheim -über dessen Einladung - ein lan-ges Gespräch in den Präsidentschaftsräumen
Der österreichische Medienaufschrei war ein einheitlicher, als vor kurzem der angebliche Brief von Alois Mock an die britische Premierministerin Margret Thatcher als Faksimile in der „Jerusalem Post” veröffentlicht wurde. Nicht nur Politiker der Koalitionsregierung, auch die österreichische Bevölkerung fand sich, wenn man den Medien glauben darf, zu einem Schulterschluß gegen die „Jerusalem Post” zusammen.In wenigen Tagen ist „Jerusalem Post”-Chefredakteur Ari Rath, ein gebürtiger Wiener, Herrn und Frau Österreicher bestens bekannt geworden. Und erhält auch Post aus
Die Ende August abgehaltene Studientagung der KFBÖ zum Thema „Frauen in der Bibel" war gekennzeichnet von emanzipato-rischem Verhalten — oder zumindest von solcher Sehnsucht —, von intensivem Nachdenken, begierigem Hören und blutvollem Aktualisieren. Daran tat die heterogene Zusammensetzung, sowohl was das Alter der mehr als 100 Teilnehmerinnen, als auch deren Bildungsstand betraf, keinen Abbruch. Frauen haben sich in den biblischen Frauen wiedergefunden.Etwa in der Person der Esther, deren Geschichte „unheimlich dichtes Leben" ist, die mit weiblicher Klugheit das Leben ihres
Als kürzlich in einer Diskussionsrunde behauptet wurde, die Kirche sei das Spiegelbild der jeweiligen Gesellschaft, habe ich nicht widersprochen. Ich hätte es aber tun müssen, weil dieseJJehaup-tung nicht grundsätzlich, nicht für alle Zeiten und nicht für alle Gesellschaften stimmt. Und schon gar nicht stimmt sie für die Frauenfrage, die in der Gesellschaft immerhin diskutiert wird, wenn das Ergebnis auch nur ein theoretisches bleibt und sogar Antitendenzen sich abzuzeichnen beginnen.Denn seit dem „Jahr der Frau“, dessen Erfolg ein recht kläglicher blieb, wenn man von den dazu
Das vom Katholischen Familienverband Österreichs für 1978 proklamierte „Jahr der Familie“ geht in sein letztes Viertel. Symposien, Seminare, Wochenendtagungen, Arbeitskreise in Pfarrgemeinden und auf diözesaner Ebene, Beiträge in kirchlichen Zeitungen und Zeitschriften sollten mithelfen, den drohenden oder bereits eingetretenen Zerfall der Familie zu stoppen. Trotzdem blieben alle diese Aktionen von der Öffentlichkeit eher unbe-merkt und ohne Resonanz in der Bevölkerung.Wer im Bereich kirchlicher Erwachsenenbildung (im weitesten Sinn verstanden) arbeitet, wird die Erfahrung machen,