Von dem beinahe unübersehbaren Werk des heute wohl bekanntesten österreichischen Bühnenbildners Günther Schneider-Siemssen zeigt die Galerie in der Blutgasse in 138 Exponaten gegenwärtig einen insbesonders für die Wiener sehenswerten Querschnitt. Denn die ausgewählten Stücke waren mit einer Ausnahme bisher auf keiner einzigen Bühne der Hauptstadt zu sehen. Ein mittels Kassettenfemsehen aufgenommenes Gespräch des Künstlers mit dem bekannten Dirigenten und Musikolögen Kurt Pohlen ergänzt sinnvoll die interessante Ausstellung. Hier kann man die heute schon wieder klassisch wirkenden
Im Jahr der Frau soll auch die kleine Zeichnerin einmal den Mund auftun, so dachte vielleicht der Kulturredakteur der FURCHE, als er mich einlud, über mich und meine Arbeit etwas zu schreiben. Und so geschieht es denn.Die Graphologen beweisen fürdie Schrift, daß sie unseren Charakter offenbart. Und was sagen unsere Zeichnungen über uns? Ich glaube, sie sagen die Wahrheit. Nur mit dem Mund kann man lügen, nicht mit Kunstwerken, so klein sie auch sind. Versuch's einer, sich zeichnend zu vergrößern, sich gescheiter, talentierter erscheinen zu lassen: man wird es unweigerlich merken.
Nicht gerade ausgereift wird man das Können des Malers Jean-Claude Fedy nennen wollen, der im Institut Francais de Vienne gegenwärtig genau ein halbes Hundert seiner Werke zeigt. Erstaunlich ist dennoch die Fertigkeit, mit der er die Zeichen der Zeit zu handhaben versteht. Daß man bei Betrachtung seines CEuvres an alle möglichen Vorgänger erinnert wird, ist nicht weiter verwunderlich, noch ist es ihm vorzuwerfen. Da ist es Matisse, der zu einer wirbelnden Bewegung Tanzender inspiriert, da Kandinsky, dem man sich mit spritzigen Formen nahe weiß, und da sind es Collagen, die man zu kennen
Man sagt, daß Komiker, die alle Welt zum Lachen bringen, selbst oft traurige Leute seien. Der Autor dieses Erinnerungsbuches, der den Lesern der Münchner „Abendzeitung“ insbesondere als „Spaziergänger Blasius“ ein Begriff ist, scheint so ein Komiker zu sein. Dem Clown sind Dauerlachfalten aufgemalt. Es sind in der Mehrzahl Dinge zum Weinen, über die man sich da zerkugelt. Galgenhumor dominiert. Aber erst nach der Lektüre weiß man es, daß dies kein heiteres Buch ist. Eher schon ist es ein Abgesang auf das Leben, dessen wehmütige Töne in einem schallenden „Ist ja alles zum
Ist Anton Hanak (1875—1934) heute noch ein „Höhepunkt der Kunst Österreichs in unserem Jahrhundert überhaupt“, als den ihn R. Waissenberger auf dem Höhepunkt seines Schaffens angesehen haben will? Vielleicht stellt sich der Besucher des seit Juni 1970 bestehenden Hanak-Museums in Langenzersdorf vor dem fast gesamten Werk dieses Künstlers die Frage und findet, das einfache geräumige Haus und den Garten durchschreitend, selbst darauf eine Antwort. Zur Nachhilfe für jüngste Jahrgänge: Die Viktor-Adler-Büste am Republikdenkmal ist von ihm, das Kriegerdenkmal im Zentralfriedhof (einer der wenigen würdigen Gedenksteine, die es bei uns gibt) und anderes mehr. Sein Hauptwerk, „Der brennende Mensch“, hat in der Kunstgeschichte seinen festen Platz. 1922 entstanden, bewies es den Malern, daß der Expressionismus nicht ihr Monopol war, und den Musikern, daß die Plastik etwas ihren Schöpfungen Gleichwertiges zu schaffen vermochte. Es wurde denn auch ebensowenig verstanden wie drei Jahre später der „Wozzeck“, sosehr beide Werke im Ausdruck den Empfindungen einer Weltkriegsgeneration zu entsprechen schienen.
Die Stadt Retz im Weinviertel zu besuchen, gibt es so viele Gründe wie Häuser auf dem dortigen Stadtplatz. Die Schönheit jedes einzelnen Hauses allein lohnt dem interessierten Wiener die Autofahrt. Die Geschlossenheit des stil- und stimmungsvollen Platzes führt außerdem eindrucksvoll vor Augen, was Denkmalschutz bedeutet, wenn Bürgermeister und Gemeinderat in gleicher Gesinnung ihn in Anspruch nehmen. Den auch im Winter nicht abreißenden Besucherstrom verdanken die 3000 Retzer ihren Stadtvätern.
Schon am 20. August soll die großartige Bühnenbildausstellung in der Hofburg wieder geschlossen werden. Da kann man dem interessierten Wiener, dem die Festwochen leider keine derartige Attraktion geboten haben, nur wünschen, daß er noch rechtzeitig aus dem Urlaub zurückkommt, um dieses Geschenk an Wiens Sommergäste mitzuge-nießen. Unter dem Titel „Die Bühne als Forum“ präsentieren die Veranstalter — das österreichische Kulturzentrum und der österreichische Bundestheaterverband — ihr Unternehmen mit Exponaten aus den berühmtesten Theaterstätten des Westens, Griechenland und
Ihre Schüler zu künstlerischem Ausdruck mit Pinsel und Bleistift anzuregen und das Ergebnis solcher Anregung auszustellen, ist lobenswerter Brauch der Französischen Schule in Wien, dem sie alljährlich nachkommt. Man kann sich bis Ende Juni im Stiegenhaus des Stammsitzes „unserer" Franzosen, im Palais Lobkowitz, überzeugen, nicht so sehr, daß oder wie viele malerische Talente in diesem Institut heranwachsen, wohl aber von der Bereitschaft seiner Verantwortlichen, in der ihnen anvertrauten Jugend, in den zukünftigen Gebildeten, Kunstverständnis zu wecken. Darum ist das eine wichtige
In dem kleinen Schwarzwaldstädtchen läuteten die Mittagsglocken. Aus dem auf dem Dorfplatz gelegenen Schulhause stürmte wie jeden Samstag die fröhlich lärmende Kinderschar hinaus in den Frühlingssonnenschein. Bald würde das kleine Städtchen wieder halb verlassen sein, da alle Eltern mit ihren Kindern zum Wochenende hinaus ins Freie fuhren.Die Kleinen riefen einander stets die diversen Wochenendziele zu, bevor sie sich zerstreuen. Und immer wieder war da ein kleiner Prahlhans dabei, der laut erklärte:„Heute fahren wir in den Taunus.”An unserem Samstag aber wurde er von der kleinen
Im Pailais Palffy stellt im Rahmen des IKO die in Salzburg lebende Wienerin Gerda Düring jüngere und jüngste Arbeiten aus: „Graphik in Farbe und Schwarz.“ Es sind drei Dutzend Blätter in Ölkreide-Misch-technik, beziehungsweise Siebdrucke, alle fast gleichen Formats. Zwei davon, zwei Räume füllend, machen aus der Ferne den Eindruck, als handle es sich um Werke eines Tachisten. In der Nähe überrascht dann der fulminante Strich, das vibrierende Temperament, und man erkennt, mit welch gesunden Mitteln der kranken Zeit hier am Zeug geflickt wird, um sie — so zeit- wie programmgemäß
Vor kurzem sah man in den Kellerräumen der Wiener Sezession eine Ausstellung von Bühnenbildern. Aussteller waren Lehrer und Schüler der Kunsthochschule in Bratislava. Im Dezember stellen nun unsere jungen Bühnenbildner von der Wiener Kunstakademie, Schüler von Professor Lois Egg, in der Nachbarstadt aus. Die jungen Künstler haben sich bei der Gelegenheit auch persönlich kennengelernt und schnell Kontakt gefunden. Der gegenseitige Besuch bedeutet für beide Teile eine echte Bereicherung. Denn es zeigte sich, daß trotz der räumlichen Nähe der beiden Städte die Entfernung zwischen den
Der bekannte Bühnenbildner Felix Smetana stellt zur Zeit (bis 8. Dezember) in den Räumen der österreichischen Staatsdruckerei sein Lebenswerk aus. Oder doch den überaus fruchtbaren Anfang desselben, wie man angesichts der 35 Film- und Fernsehausstattungen von seiner Hand, allein in den letzten Jahren, vorausschicken möchte. Dabei hat diese Marke der BühnenbUdkunst (im weiteren Sinn: Oper, Operette, Singspiel, Ballett, Tragödie, Komödie, Film, Fernsehen) schon seit 40 Jahren guten Klang, was in keiner Weise erstaunlich Ist. Denn die gallische Festigkeit des Zauberischen in dieser Kunst