Der Professor ist über dem Studium der Schmetterlinge verrückt geworden. Er wird zuerst in die Anstalt gebracht, nach zwei Jahren jedoch wieder entlassen, weil man darauf gekommen ist, daß seine Verrücktheit für die Welt nicht gefährlich ist. Er hat die Eigenart, mit einem Schmetterlingsfänger im Park herumzutänzein, was sehr lustig aussieht, denn der Professor hat eine zierliche Figur. Er nimmt fast keine Mahlzeiten zu sich, und auf seinen Wunsch läßt man in seinem Zimmer eine große schwarze Schultafel aufstellen, auf die er das Wort Freude schreibt. Immer wenn er das Wort Freude
Oskar Kokoschka beherrscht wiederum die schon klassisch gewordenen Räume der für die Stadt Salzburg so wertvollen Galerie Welz in der Sigmund-Haffner-Gasse. Die 110 Gemälde, Aquarelle und Graphiken sind sämtliche in tschechoslowakischem Besitz und waren im Mai in Prag und anschließend im Kunsthaus Brünn gezeigt worden. Sie umfassen einen großen Teil des Werkes aus der Prager Zeit des Künstlers und kamen gerade recht zur Feier seines 70. Geburtstages, den der Grande aus Pöch-larn heuer feiern konnte, zur Ehre jenes Mannes, von dem 1910 die Dichterin Else Lasker-Schüler sagte: „Er
In drei Räumen der Hamburger Kunsthalle, einem der wertvollsten Institute in Deutschland, einem Haus ohne Tradition, aber voll von stolzer Modernität und Wagemut, erweist sich der im Sommer 1955 verstorbene Stuttgarter Willi Baumeister als ein ununterbrochener Avantgardist. Wir sehen die von Ozenfant, Le Corbusier und Leger beeinflußte, erschreckende und aufwühlende Welt der „Flämmchenbilder“, „Ideogramme“ und „Steingärten“, die „Montaru“- und „Monturi“-Bilder, den Zyklus „Aru“ und in ihnen eine Leidenschaft, deren Wurzeln in dieser unserer Zeit verankert sind und
Salzburg, im Jänner. Die Welt, die uns Karl Heinz Hansen, der nach Brasilien ausgewanderte hamburgische Graphiker, in seinen Holzschnitten zeigt, ist wert, näher betrachtet zu werden. Ja, sie weist alle die Merkmale einer vielfältigen Schöpfung auf, die imstande sind, unsere Augen zu öffnen für etwas, das zwar jenseits unserer erbarmungswürdigen Geschicklichkeit liegt, letzten Endes aber doch auf der gemeinsamen Weglinie verläuft, die wir die Straße der „erhabenen Wirklichkeit“ nennen wollen. Hansen zeigt uns vor allem Menschen, und i n diesen Menschen keine vorgefaßte Meinung,
Wir warten. Wir warten noch immer darauf, daß das Salzburger Landestheater endlich einmal ein Theaterstück herausbringt, das in den Kulturspalten diskutabel ist. Seit zwei Jahren warten wir auf das entsprechende Stück und auf die entsprechende Inszenierung, und das Unbehagen wird mit jedem Theatersemester größer. Bald wird auch der letzte Hoffnungsschimmer geschwunden sein und die Bretter rechts der Salzach, die Bretter dieses einzigartigen österreichischen Kammertheaters, werden nur noch ein Rummelplatz des Dilettantismus sein.Eine Operette jagt die andere, eine Geschmacklosigkeit
Salzburg, im Juli Oskar Kokoschka zeigt im weißen Saal der Residenz seine neuesten Werke. Es gibt darin keine neue Entdeckung. Im Mittelpunkt steht das Bildnis Pablo Casals, des großen pyrenäischen Künstlers. Hier ist die Farbe zur Philosophie und die Philosophie zur Frage des Menschen geworden. Casals ist ein Kämpfer dieser unserer Erde, seine Waffe ist das Cello, seine Macht ist die Musik. In ihr ist keine Rückkehr, nur noch Existenz. Casals: das bedeutet, unbeirrbar bleiben und unabänderlich. Das heißt: die Schöpfung Jieben in der Bitternis. Das alles sagt dieses kräftige Bild.
Die Zeichnung ist dort am stärksten, wo sie impulsiv heraustritt aus dem Geschehen, aus dem sterbenden Tag, der Gasse, dem Fischmarkt, aus der Landschaft, aus der ans Wunderbare grenzenden Welt des Künstlers. So ist es bei Anton Steinhart, der jährlich von Salzburg aus zu den Orangen und Palmen reist, das Meer entlang, durch gelbe Küstenstreifen, immer nah der Sonne, die nirgendwo so rot und sinngebend aus den Ufern steigt wie zwischen Murano und Ischia. Steinharts Rohrfederzeichnungen sind keine Erzählungen, sie sind wie die Gedichte Rimbauds, brennend und geheimniserregend, furchtbar