Die große Mehrheit der Wähler erwartet nach Meinungsbefragungen vor allem, daß der Bundeskanzler zuverlässig, ehrlich und aufrichtig, fair und sachlich ist, daß er hält, was er verspricht, daß er für das Recht eintritt und sozial eingestellt ist. Er soll intelligent, volksverbunden, redegewandt, kultiviert und gebildet sein. Er soll viel von der Wirtschaft verstehen und für Sparsamkeit sorgen. Er soll große und vielseitige politische Erfahrung haben, für Zusammenarbeit ein- treten und ein wirklicher Demokrat sein.Die Verfassung stellt nur wenige Voraussetzungen auf: Wer zum
Unsere Verfassung wird permanent reformiert. Es sind kleine Reformen am laufenden Band. Aber über große Reformen wird seit Jahrzehnten erfolglos diskutiert. Die politische Kraft für eine Neuordnung war freilich bisher noch nicht vorhanden.
Die freie Erkenntnis wird von vielen als sicherstes Mittel akzeptiert, um viele verschiedene gesellschaftliche Zwecke zu erreichen. Diese Freiheit liegt auch der „Idee der Universität" zugrunde. Sie hat im Recht ihren normativen Niederschlag gefunden. Und sie ist im Universitätsbereich lebendig geblieben. Durch die Freiheit von Forschung und Lehre und durch die Verbindung von Forschung und Lehre unterscheiden sich die Universitäten sowohl von anderen Forschungseinrichtungen als auch von anderen Schulen.
Wir leben in einer Welt komplizierter Ungewißheit. Das Wissen macht unsere Unwissenheit bewußt. Zeit und Zukunft sind knapp geworden. Die Ungewißheit steigt. Das Tempo der Veränderungen beschleunigt sich, wir nehmen unsere Unwissenheit ernster denn je. Wir fragen, ob wir überhaupt noch eine Zukunft haben - und deswegen, und trotzdem planen wir. „Was ist der Mensch, daß er Pläne macht!“ fragt Hugo von Hofmannsthal im Chandos-Brief.
In einer Posse Johann Nestroys träumt jemand, daß er gefragt wird: „Sagen Sie mir, was ist das Volk?“ Und er antwortet: „Das Volk is ein Ries' in der Wiegen, der erwacht, aufsteht, herumtargelt, alles zusamm'tritt und am End' wo hineinfallt, wo er noch viel schlechter liegt als in der Wiegen.“ Geht es uns nicht so nach der Zwentendorf-Abstim-iUm mung? Wartet das Volk nicht darauf, daß es wieder in die warme Wiege gelegt und geschaukelt wird?