Ooch, meine Güte, was soll ich sagen? Abgesehen davon, daß ich drei oder vier nette Menschen, die ich unbedingt noch vor den Feiertagen hätte treffen wollen, dann doch nicht getroffen habe, wobei -apropos - ich mich frage, ob es die Qualität unserer Freundschaft im allgemeinen und des Zusammentreffens im besonderen mindert, wenn dieses halt nicht am 20. Dezember, sondern am 15. Jänner stattfindet?
Eben! - Also, abgesehen davon und außerdem abgesehen davon, daß ich das ganze vorweihnachtliche Gejeiere über den achsogräßlichen Konsumterror - muß man ja nicht mitmachen - und die nervenzerfetzende Hektik - läßt sich auch irgendwie in den Griff kriegen — schon nicht mehr hören und lesen konnte (ich habe sogar eine Zeitungskolumne gefunden, deren Autor gestanden hat, daß ihm das auch auf die Nerven geht, und daß er sich anachronistischerweise - na ja - irgendwie doch auf Weihnachten freut; muß man sich heutzutage eigentlich schon rechtfertigen, wenn man sich auf Weihnachten freut?) - und abgesehen davon, daß ich — oh Inkonsequenz! — mich dem publizistischen Trommelfeuer von der unausweichlichen, ultimativen Weihnachtskrise nicht entziehen könnend sicherheitshalber die Zeitungsseite mit den Telefonnummern von Kriseninterventionszentrum und Telefonseelsorge aufgehoben und mir dadurch besorgte Fragen liebevoller Mitmenschen eingehandelt habe - und abgesehen davon, daß ich die kommerziell und professionell betriebene Tränendrüsendrückerei nicht mag und noch nie gemocht habe, bei der liebenswerte Arme und niedliche Behinderte genötigt werden, ihre Armut und Behinderung zur Schau zu stellen - also abgesehen davon war's eigentlich so wie immer: stimmungsvoll, gnadenvoll, liebevoll; Musik, Bücher, TV, Essen, Licht, Wärme, Freude, Freunde, Buhe, Kirche - ja, es war schön. Eigentlich so wie immer.
Die Autorin ist freie Filmemacherin und lebt in Wien.
