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Altes und modernes Feldkirch

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Viele Österreicher fahren durch Feldkirch und kennen es nur als letzte österreichische Schnellzugstation auf dem Wege nach Westeuropa. Daß es sich, hier um eine der kunstgeschichtlich interessantesten und dabei auch schönsten Kleinstädte des österreichischen Kul turraumes, ja der Alpen überhaupt handelt, weiß mancher nicht. Wüßte er es, würde er seine Reisepläne so einrichten, daß er sich in Feldkirch ein wenig umsieht.

Obwohl Feldkirch zu den besterhaltenen mittelalterlichen Städten Österreichs zählt, ist es keineswegs etwa ein Museum. Es ist Sitz zahlreicher Behörden und außerdem eirte altberühmte

Schulstadt. Vor allem das Jesuitenkolleg „Stella Matutina” erfreut sich europäischen Rufes.

Wenn der Bezirk Feldkirch seit zehn Jahren mit einer Steigerung um 22 Prozent die höchste Zuwachsrate unter allen politischen Bezirken Österreichs hat, so ist daran auch die Stadt Feldkirch stark beteiligt.

Es wäre aber falsch, wollte man Feldkirchs Bedeutung nur in seiner Verkehrslage am wichtigsten Verkehrsschnittpunkt Vorarlbergs oder in seiner Bedeutung als Schul- oder Behördenstadt, im Fremdenverkehr und im wirtschaftlichen Leben erblicken. Feldkirch dürfte noch immer als eine Ausnahme unter gleich großen Städten Österreichs und der Nachbarschaft deshalb gelten, weil es Wirtschaftshast und Lebensrhythmus der Gegenwart nicht zur Dominante über das Althergebrachte werden läßt. Dazu sind ihm freilich die stummen Zeugen mittelalterlicher Baukunst Ansporn und Anruf. Lind da dieser Anruf gehört wird, hat soeben seine Bischofskirche St. Nikolaus — Feldkirch ist auch Sitz des Landesbischofs für Vorarlberg, wie man hier den Weihbischof und Generalvikar der Apostolischen Administrator Innsbruck—Feldkirch mit normiertem Sitz in Feldkirch zu nennen pflegt —eine Wiederherstellung der alten gotischen Gestalt der Erbauung (15. Jahrhundert) erfahren, die sie zu einer der schönsten Kirchen Österreichs macht. Aber auch sonst wird liebevoll jeder alte Winkel, jedes der-vielen alten Patrizierhäuser, jedes der altehrwürdigen öffentlichen Gebäude und vor allem die seit dem 13. Jahrhundert unverändert erhalten gebliebene Schattenburg der Grafen von Montfort, erhalten und gepflegt und weiß man um den Wert dieser Tradition, die übrigens auch im Bereich anderer Künste, wie der Malerei, der Buchdruckerkunst und der Musik, ähnliche Traditionen hat.

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