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Generalvikariat Feldkirch
Vorarlberg, das bis ins 19. Jahrhundert hinein zu den drei Bistümern Chur, Konstanz und Augsburg gehörte, ist zwar seit 1818 als eigene Diözese zirkumskribiert. Da es aber bisher nicht zur kanonischen Errichtung derselben gekommen ist, bildet das Land in kirchlicher Hinsicht in der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch eine Einheit mit Tirol. Die geographische Lage, die von Tirol verschiedene historische Entwicklung und der alemannische Volkscharakter ließen aber eine gewisse Selbstverwaltung notwendig erscheinen; seit der Zirkumskrip-tion der Diözese Feldkirch residiert dort ein Weihbischof als Generalvikar. Es besteht hier nicht nur ein eigenes Seelsorgeamt, welches eben einen Neubau erhält, sondern auch eine eigene Caritaszentrale, die ihren Sitz in einem 1952 erworbenen und adaptierten Haus hat.
Wenn sich in Feldkirch das Problem der Flüchtlinge nicht so sehr stellt, so doch jenes der österreichischen „Rückwanderer“ aus den angrenzenden westlichen Ländern. Die Caritas begegnet ihm durch die Bahnhofsmission in Bregenz; sie hat selbst, entsprechend ihren Mitteln und dem Subsidiaritätsprinzip, keine größere Bautätigkeit entfaltet, wohl aber verschiedene Projekte durch namhafte Subventionen gefördert, zum Beispiel das „Haus für Mutter und Kind“ (für ledige Mütter) der Schwestern von Bethanien in Feldkirch und das Wohnheim „Haus der jungen Arbeiter“ für innerösterreichische Industriearbeiter in Dornbirn. 1958 wurde das Ferienheim Hackwald in Ebnit ob Dornbirn erworben.
Die Ausbildung der Familienhelferinnen liegt in Vorarlberg — zum Unterschied von den anderen Diözesen — nicht bei der Caritas; die Familienhelferinnenschule in Bregenz, derzeit noch in gemieteten Räumen, in absehbarer Zeit aber in einem eigenen Neubau untergebracht, wird vom Säkularinstitut der Frohbotschaft von Batschuns, Vorarlberg, geführt. Die Caritas hat einige Familienhelferinnen, die in Bälde ein eigenes Haus in Feldkirch beziehen können, zum Einsatz im ganzen Land verfügbar. Andere sind bei Pfarren und Gemeinden angestellt. — 1961 hat die Caritas Feldkirch begonnen, freiwillige Helferinnen zur Entlastung des Personals am Sonntag in den Krankenhäusern einzusetzen (derzeit über 200); die guten Erfahrungen haben auch in anderen österreichischen Diözesen inzwischen zur Einführung dieses Dienstes geführt. Besonders ausgebaut wurde auch die Suchtkrankenfürsorge (Alkoholiker). In einer Zeit des Wohlstandes wandeln sich eben auch die Notstände.
Dem Problem der Wohnungsnot konnte man durch breit gestreute, zinslose und langfristige Darlehen zu Leibe rücken. Wenn auch kaum noch irgendwo Hunger zu lindern ist, so haben doch die Fürsorgerinnen, welche die Caritas bei der Zentrale in Bregenz und Dornbirn hat, noch immer ein reiches Arbeitsgebiet: die Alten und Gebrechlichen, Blinde und Katastrophenfälle (SOS). Die Caritas beteiligt sich auch an der Auslandshilfe im Rahmen der Caritas Österreichs; im übrigen hat auf diesem Gebiet die bischöfliche Aktion' „Bruder in Not“ gewaltige Leistungen erbracht. Vorarlberg brachte 1961 für Indien 2,6 Millionen Schilling auf, das sind mehr als 10 Schilling pro Einwohner.
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