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Baukoordinierung und Bauforschung

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Um die vorhandenen öffentlichen Mittel aber optimal einsetzen zu können, bedarf es vor allem einer besseren Koordinierung der Auftragsvergebung der öffentlichen Hand in der Bauwirtschaft. Bisher war weitgehend keine ausreichende Kontinuität im Baugeschehen und auch keine Marktübersicht gegeben. Auf der einen Seite ergaben sich brachliegende Kapazitäten, auf der anderen Seite Auftragsballungen, verbunden mit entsprechenden Überhitzungsersciheinungen. Es ist notwendig, zu einer längerfristigen Koordinierung der Auftragsvergebung zu kommen, die Ausschreibungen gründlicher vorzubereiten und nach Feststellung der Baukapazität und der Nachfrage eine entsprechende räumliche und zeitliche Abstimmung der Bauvorhaben vorzunehmen. Dadurch könnte auch eine entsprechende Ausweitung der Kapazität des Wohnungsbaues erreicht werden. In diesem Zusammenhang müßte auch die Förderung des Winterbaues auf eine breitere Basis gestellt werden. Dem gleichen Ziel der Ausweitung der Baukapazität für den Wohnungsbau könnte auch durch eine Koordinierung der baurechtliohen Vorschriften und eine umfassende Förderung der Bauforschung Rechnung getragen werden; notwendig wäre insbesondere eine umfassende und nach modernsten Gesichtspunkten organisierte Dokumentation der Forschungsergebnisse, durch die eine laufende Information der Bauwirtschaft über die Ergebnisse der Bauforschung und ihre Verwertung erreicht werden könnte.

Die sogenannte „große Wahnungsreform“ bringt, wenn man die ihr zugrundeliegenden Gesetzentwürfe kritisch durchleuchtet, zwar wesenbliche Ansätze einer umfassenden Neuordnung, nicht aber diese im vollen Umfang. Der gegenwärtige Schritt in der Wohnungs-politik bedarf noch sehr bedeutsamer Ergänzungen: Es muß ein umfassendes und längerfristiges wohnungspolitisches Konzept erarbeitet werden, das unsere Wohnungswirtschaft nach den ersten Auflockerungsmaßnahmen auf eine gesündere Basis stellen soll. Dabei müssen vor allem die Bereiche der Wohnbaufinanzierung, der Assanierung, der Baugrundbeschaffung wie der Bodenpolitik überhaupt, der Auftragsvergabe der öffentlichen Hand in der Bauwirtschaft und der Bauforschung neu durchdacht werden. Wesentliche Ansätze dazu sind in den Studien des Beirates für Wirtschafts- und Sozialfragen enthalten. Es müssen auch die Zusammenhänge zur Arbeitsmarkitpolitik, zur Integration und insbesondere die zur Regionalpolitik und Raumordnung überhaupt gesehen und in die wohnungspolitischen Überlegungen einbezogen werden. Im Sinne einer modernen Eigentumspolitik wäre es auch gelegen, Genossenschaftswohnungen möglichst in Eigentumswohnungen umzuwandeln. Nur aus dieser Gesamtschau in die wesentlichen Zusammenhänge der Wohnungspolitik mit den übrigen dafür in Frage kommenden Teilbereichen der Wirtschafts-, Sozial- und Gesellsohaftspolitik, vor allem der Strukturpolitik, kann ein modernes und in der Tat auch zukunftsweisendes wohnungspolitisches Konzt erarbeitet werden.

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