7124005-1996_48_17.jpg
Digital In Arbeit

Leinwand als Spiegelbild des Firmenalltags

Werbung
Werbung
Werbung

Was hat ein Unternehmen, das individuelle EDV-Systeme für Banken, Versicherungen und Behörden entwickelt, mit Kunst zu tun? Auf den ersten Blick wenig, sieht man davon ab, daß zur Lösung kniffliger EDV-Probleme, neben Fachwissen, vor allem Kreativität gefordert ist. Künstler sind kreativ. Warum sich nicht inspirieren lassen?

Das ist die Idee der von der Softlab Ges.mb.H. (Wien) 1991 ins Leben gerufenen Kulturpartnerschaft. Jeweils für ein Jahr unterstützt das Unternehmen einen Künstler, eine Künstlerin oder einer Künstlergruppe. Das Ziel dieser Zusammenarbeit „ist die gegenseitige Förderung zur Schaffung von neuen Impulsen und Ideen für alle Beteiligten”. Diese Aufgabe erfüllt seit Oktober die Kärntner Malerin Erika Seywald.

Sie ist Absolventin der Akademie der bildenden Künste in AVien und seit 1993 Mitglied des Künstlerhauses AVien. Sie arbeitet in der Bundeshauptstadt und in ihrem Atelier in Drö-sing/Niederösterreich. Ihre Werke waren in fast allen österreichischen Bundesländern in zahlreichen Ausstellungen zu sehen. Zuletzt in der Kinogalerie Künstlerhaus in Wien, wo ihre Rauminstallation „Ordnung vor dem Ende” -es handelte sich dabei um Bilder und Grafiken in bausteinförmigen Gerüstblöcken, auf parallelen Ebenen eingehängt - großes Interesse hervorrief. Für die einjährige Zusammenarbeit mit dem Unternehmen plant Erika Seywald die Arbeit an Gemeinschaftsbildern uner dem Titel „Zeit und Baum für die Vielfalt der Person und des gesellschaftlichen Körpers”. Auf großflächigen Leinwänden können Softlab-Mitarbeiter, deren Kinder und Angehörige sowie die Künstlerin jederzeit Zitate, Formen und Farben auftragen. Damit wird die Leinwand zum Spielfeld der Akteure und zugleich zum Spiegelbild der Gruppe. Bereits vorhandene Malereien und Zitate von Stimmungen und Konflikten können übermalt und kommentiert werden. Sie spiegeln soziale Motivation, Kreativität, persönliche Befindlichkeit, Streßsituationen, Konflikte und möglicherweise auch deren Lösung wider. Damit wird die soziale Geschichte des Unternehmens und deren Mitglieder während eines Jahres festgehalten. Die Soft-lab-Kulturpartnerschaft beinhaltet ein Arbeitsstipendium in der Höhe von 120.000 Schilling. Auftragsarbeiten sind grundsätzlich nicht vorgesehen. Das Unternehmen nimmt nach eigenen Angaben „auf die künstlerische Arbeit in keiner AVeise Einfluß ”.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung