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Lichter auf Klosterneuburg

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JAHRBUCH DES STIFTES KLOSTERNEUBURG. Neue Folge — Band 5 (der gesamten Keihe vierzehnter Band). 1965 Klosterneuburger Buch- und Kunstverlag, 305 Seiten.

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JAHRBUCH DES STIFTES KLOSTERNEUBURG. Neue Folge — Band 5 (der gesamten Keihe vierzehnter Band). 1965 Klosterneuburger Buch- und Kunstverlag, 305 Seiten.

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Theologie, Kunstgeschichte und Hausgeschichte sind die drei Hauptakzente der nun seit 1961 gut eingeführten neuen Folge des Klosterneuburger Jahrbuches. Auch der fünfte Band macht keine Ausnahme, und so steht an der Spitze der Beiträge der aus einer 1959 an der Theologischen Fakultät der Wiener Universität approbierten Dissertation des Schriftleiters der Jahrbücher, Floridus Röhrig, herausgearbeitete und im Sachlichen erweiterte Aufsatz: „Rota in medio rotae“ (ein typologi- scher Zyklus aus Österreich). In prägnanter Darstellung erläutert der Autor den Begriff der Typologie als ein Mittel der Theologie, das Alte Testament durch das Neue Testamen zu erklären und weist auf die stupenden Zusammenhänge hin, die zwischen diesem typologischen Zyklus und dem Auftreten der Häresie der Katharer, die das Alte Testament bekämpften, bestehen. Gerade im Lande ob und unter der Enns waren im 13. und 14. Jahrhundert Häresien dieser Art weiterverbreitet, und gerade dort ist — wie in der profunden Darstellung erklärt wird — auch das Ursprungszentrum des Zyklus Rota in medio rotae zu suchen, der als ein Hilfsmittel der Seelsorge, das Alte Testament gegen die Häretiker zu rechtfertigen gedacht und weit verbreitet war.

Die Arbeit von Friedrich Fritz: „Die Kriegsrüstungen des Stiftes Klosterneuburg im 16. Jahrhundert“ ist die Fortsetzung zu dem im Band 4 des Jahrbuches erschienenen Aufsatz: „Die Kriegsrüstungen des Stiftes Klosterneuburg bis 1500.“

Die lineare Trennung der beiden Aufsätze mußte aus redaktionellen Gründen erfolgen — 1500 ist in militärhistorischer Hinsicht ja gar keine Zäsur. Der zweite Teil dieser aus einer philosophischen Dissertation an der Wiener Universität umgeformten Arbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit den Bemühungen um die Verteidigung des Landes in den Türkenkriegen. Die Geschichte der stiftlichen Kriegsrüstungen bietet eine Reihe von Beispielen über Funktionieren und Versagen der niederösterreichischen Landesverteidigung.

In der kurzen Studie: „Der Meister des Elisabethaltars von Eggenburg“ weist Selma Krasa-Florian auf die engen Zusammenhänge zwischen einer im Stifte Klosterneuburg befindlichen Grablegung Christi und dem Elisabethaltar zu Eggenburg hin;

Sehr umfangreich ist der Beitrag von Elisabeth Mahl: „Donato Felice d’Allio und die Planungsgeschichte des Stiftes Klosterneuburg.“ Methodisch werden hier die verschiedenen Planungsstadien für den Neubau des Stiftes herausgearbeitet. Die Autorin kann nachweisen, daß die Vorbilder zu Allios Plänen in der Spitalsarchitektur — im speziellen das Budape- ster Invalidenhaus — zu finden sind, ein Typ der eigentlich altertümlich und rückschrittlich erscheint. Kaiser

Karl VI. faßte nach einem Besuch des Stiftes, im Herbst 1730, den Entschluß zur Errichtung einer Residenz und lenkte damit sofort die Gestaltung in neue Bahnen. In dieser neuen Planungsphase trat dann Joseph Emanuel Fischer von Erlach in den Vordergrund. Die Autorin betont besonders, daß der Neubau nicht in formaler, sondern in rein ikogno- graphischer Hinsicht eine Verbindung zum Escorial habe. Der Aufsatz von Professor Alois Kieslinger: „Klosterneuburger Steinätzungen“ bringt eine sehr wertvolle Beschreibung und Untersuchung von Stein- denkmälem, die im 16. Jahrhundert auf Klosterneuburger Boden entstanden sind.

Die reichen Bildbeilagen machen diesen Band besonders wertvoll.

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