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JAHRBUCH DES STIFTES KLOSTERNEUBURG. Neue Folge, Band 1. Herausgegeben vom Chorherrenstift Klosterneuburg, K'osterneuburger Buch- und Kunstverlag. Schriftleiter DDr. Floridus R ö h r i g. 202 Seiten. Preis 90 S.

Mit der Herausgabe einer neuen Folge dieser Jahrbuchreihe knüpfen die Chorherren mit freudiger Zustimmung ihres Abtes, Prälat Dr. Gebhard Koberger, und mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Unterricht und des Notringes der wissenschaftlichen Verbände Österreichs an eine gute und bewährte Publikation an.

Die einschneidenden Veränderungen wirtschaftlicher, aber auch geistiger Natur im Jahre 1919, denen sich auch das Stift Klosterneuburg nicht entziehen konnte, haben nach nur zehnjährigem Bestehen die Einstellung der ersten Publikationsreihe, die durch die Mitarbeit geistlicher, aber auch weltlicher Wissenschaftler von Rang und Namen ausgezeichnet war, bewirkt. Erst 16 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg und 20 Jahre nach der Entbindung der Chorherren von ihrem Ordensgelübde durch den „Führer“ sieht sich das Stift wieder imstande, sich wissenschaftlichen Aufgaben zu widmen. Nicht nur dieser Umstand allein macht das Wiedererscheinen dieser Jahrbuchreihe begrüßenswert, sondern auch die Tatsache, daß damit die wissenschaftliche Publizistik auch von Seiten der Kirche neu belebt wird und ein willkommenes Gegengewicht zum heimatlichen Schrifttum bietet, für welches die Külturabtei-Vuneen der Bundesländer Unsummen zur Verfügung zu haben scheinen.

Der vorliegende erste Band der

Klostemeuburger N. F. ist durch die Mitarbeit bedeutender Gelehrter und die Beistellung interessanter Aufsätze aus der Geschichte des Stiftes auf ein sehr hohes Niveau gebracht. Trotz dieser Ortsgebundenheit der Themata spiegeln die Beiträge die wechselnden politischen und religiösen Geschicke des ganzen Landes und die sich daraus ergebenden geistigen Auseinandersetzungen wider.

G. Rill schreibt über die Pröpste des Stiftes Klosterneuburg von der Gründung bis zum Ende des 14. Jahrhunderts. A. Lhotsky untersucht in seinen Studia Neuburgensia den Einfluß der in der Stiftsbibliothek vorhandenen Werke der Weltliteratur auf die Geistigkeit der Zöglinge und Chorherren. P. Floridus Röhri zeigt in seinem Beitrag über den Protestantismus und die Gegenreform im Stift Klosterneuburg und seinen Pfarren die verheerenden Wirkungen religiöser Auseinandersetzungen hei Klerus und Laien auf. Kunsthistorischen Betrachtungen sind die beiden letzten Aufsätze von Helmut Kortan — ein neuentdecktes gotisches Vesperbild — und Dr. Gertraud Schikola — Jakob Prandtauers Entwurf für das Stift Klosterneuburg — gewidmet.

Möge es der Schriftleitung gelingen, das mit diesem ersten Band der neuen Folge erreichte hohe Niveau wissenschaftlicher Publizistik in allen Folgen zu wahren.

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