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Aus dem Buch der Geschichte

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Heimatbuch der Pfarre Kautzen. Verfaßt von Dr. Heinrich Rauscher. Herausgeber und Verleger: Pfarrgemeinde Kautzen. 219 Seiten, 3 5 Bildaufnahmen, 2 Karten

Der mit dem Stoff seit dreißig fahren vertraute Verfasser, ein Sohn der Pfarre, ein Fachmann auf dem Gebiete der Volks- und Heimatkunde, entwirft im geschichtlichen Aufriß nach archivalischen Quellen — Urkunden, Chroniken usw. — und vorhandener Literatur ein ansprechendes Geschichtsbild der Pfarre Kautzen bei Waidhofen a. d. Thaya (Diözese St. Pölten). Alles Wissenswerte, das man von einem Heimatbuch verlangt, ist mustergültig in sechs Kapiteln gegliedert. Der flüssig geschriebene Text wird durch sorgfältig ausgewähltes Bildmaterial unterstützt. Alle Heimatfreunde werden dieses Buch begrüßen.

Die ehemalige Burg Lonstorf bei Linz und ihre Besitzer. Von Franz Wilflingseder. Sonderpublikationen zur Linzer Stadtgeschichte. Herausgegeben von der Stadt Linz. Städtische Sammlungen. 194 Seiten.

Die Fülle des Stoffes machte, wie im Jahrbuch der Stadt Linz 1954 bereits angekündigt, auch für die Geisteswissenschaften eine Sonderpublikation notwendig. Die vorliegende Schrift behandelt unter Heranziehung reichen Urkundenmaterials und einschlägiger Literatur das Geschlecht der Herren von Lonstorf, als deren bedeutendsten Bischof Otto von Passau (1240—1265) die Passauer Geschichtsquellen bisher eingehend würdigten. Der Verfasser schenkt nicht nur dem Geschlechte der Herren von Lonstorf — ehemalige Burg im Südosten der Stadt Linz, seit nahezu einem halben lahrtausend vom Erdboden verschwunden — größtmögliche Aufmerksamkeit, vielmehr zeigt er die bürgerliche Besitzperiode von Lonstorf im 15. Jahrhundert auf, insbesondere den Güter- und Grundbesitz der reichen Stadtbürger und Handelsherren. Mit Aufhellung dieses bislang stiefmütterlich behandelten Gebietes der Wirtschaftseeschichte ist ein wesentlicher Beitrag für die historische Topographie des Raumes von Linz im Mittelalter geleistet.

Carinthia I, Heft 1—3, 144. Ihrg., 1954. Geschichtliche und volkskundliche Beiträge zur Heimatkunde Kärntens. Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten. Geleitet von Dr. Gotbert M o r o. Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten, Klagenfurt. Druck von Ferdinand Kleinmayr, Klagenfurt.

Der stattliche Band mit 940 Seiten bietet drei Festgaben: Eine Widmung für Nora Purtscher-Wydenbruck zum 60. Lebensjahr. Die Dichterin und Gattin des Malers Alfons Purtscher wirkt seit lahrzehnten im Ausland und blieb doch immer Kärnten innig verbunden. Zur Feierstunde am 15. Jänner 1954 sprachen im Blauen Saal des Konzerthauses in Klagenfurt der Landeskulturreferent Hofrat Doktor O. R u d a n und der Dichter Felix Braun vor einer ansehnlichen Zahl von anwesenden Repräsentanten des kulturellen Lebens über die Berufung der Dichterin und Malerin. Den anschließenden Hauptteil dieses in jeder Hinsicht mustergültig ausgestatteten Bandes bestreiten die Mitarbeiter der Rudolf-Egger-Festschrift, und zwar — von einer Ausnahme abgesehen — die österreichischen, im besonderen die Kärntner Autoren, deren Arbeiten sich auf Kärnten, zum Teil auf die engere oberkärntnerisch- Heimat ' des gefeierten Jubilars beziehen. (Vgl. auch die Besprechung der Egger-Festschrift, Band I, in der „Furche“ vom 12. September 1953.) Die dritte Festgabe gilt dem führenden Volkskundler der Gegenwart Viktor v. Geramb anläßlich des 70. Geburtstages am 24. März 1954. Dank einer Subvention de Landes Kärnten konnte hier die sehr instruktive Untersuchung des hochverdienten Anwaltes alpen-ländischen Volkstums über „Kärntner Rauchstuben“ mit zahlreichen Abbildungen und Grundrißskizzen zum Abdruck kommen. Anschließend folgen eine Reihe von wertvollen Beiträgen zur Kärntner Volkskunde. Den Schluß bildet zum 125jährigen Bestand des Musikvereines für Kärnten die Untersuchung: Der Musikverein für Kärnten, II. Teil (Vgl. I. Teil in Carinthia I, 143. Jhrg., 1953, S. 993 ff.) vom verdienstvollen Leiter Dr. G. Moro. und die vergleichende Studie über das gleiche Thema von A. W i I-h e 1 m e r. Auch dieser Band zeigt wieder die reiche Vergangenheit Kärntens auf vielfältigem, kulturellem Gebiet und das nachahmenswerte Bemühen des Geschichtsvereines und seines Leiters, das Verständnis und die Liebe für Kärnten zu vertiefen.

Canonicorum Regularium Sodalitates.. Herausgegeben von Pius F a n k. Verlag des Chorherren-Stifte Vorau. 207 Seiten, 228 Abb. Preis 90 S.

Die 1600. Wiederkehr des Geburtstages des heiligen Augustinus ist der äußere Anlaß, die Anregung cinej amerikanischen Prämonstratensers der letzte Anstoß für die Herausgabe des vorliegenden Werkes über die Augustiner-Chorherren. Es ist eine Festschrift, abgefaßt von zahlreichen Mitarbeitern unter Leitung des bekannten österreichischen Augustiner-Chorherrn Pius Fank. Die Artikel sind durchweg in vier Sprachen verfaßt, was dem Werk eine große Verbreitung sichert. Anderseits mußten durch diese Praxi die einzelnen Arbeiten auf das äußerste räumlich eingeschränkt bleiben. Der Leser erfährt dennoch genügend sowohl über die Spiritualität des augustmischen monastischen Lebens wie auch das tatsächliche Leben der vielfachen Zweige des augustinischen Chorherrn. Ein reichhaltiges Bildmaterial, ein genaues Verzeichnis aller noch bestellenden Klöster der Chorherren bzw. Chorfrauen, ein Heiligen- und Seligenkalender vervollständigen das Werk. Dem österreichischen Leser wird naturgemäß besonders die Darstellung der österreichischen Chorherren und Chorfrauen interessieren. Von dem einst reichen Leben sind nur noch fünf Männerklöster und ein Frauenkloster übriggeblieben. Die Abhandlung stammt von dem Herausgeber selber, der sich ja als Schriftsteller bereits seit langem einen guten Namen gemacht hat; sie muß als besonders gut gelungen bezeichnet werden. Erfreulich ist vor allem auch die vertretene Ansicht, daß die vielfache Pfarr-seelsorge der österreichischen Chorherren nicht das eigentliche Lebensziel eines Chorherrn darstellen könne, vielmehr eine allmähliche Ueberwindung dieses Zustandes eintreten möge. Nochmals sei betont, daß das Werk in Anbetracht des knappen Raumes als eine gut gelungene Darstellung dieses Stoffes bezeichnet werden muß.

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