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Aus Kärntens Wirtschaftsgeschichte und Volkskunde

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Kärntner Wallfahrten im Volksglauben und Brauchtum. Versuch einer Bestandaufnahme. Von Gustav Gugitz. Sonderdruck aus Caxinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereins für Kärnten. 141. Jahrgang. Verlag Ferd. Kleinmayr, Klagenfurt 1951.

Zur Geschichte einer Offizin in Österreich am Ausgang des 18. Jahrhunderts (die Firma Ferd. Kleinmayr in Klagenfurt). Von Karl E. Newole, in: „Der Wächter’, Zeitschrift für alle Zweige der Kultur, 3. Heft, 1951. Wächter- Verlag, Wien I. Auslieferung: Verlag Ferd. Kleinmayr, Klagenfurt. 77 Seiten.

Hildegard von Stein und ihre Stiftung. Von Georg Gräber. Verlag Ferd. Kleinmayr, Klagenfurt 1952. 79 Seiten.

Der um die Erforschung der Kärntner Wirtschaftgeschichte hochverdiente Direktor des Kärntner Landesarchivs, H. Wießner, hietet im II. Teil (vergleiche die Besprechung des I. Teiles: „Geschichte des Kärntner Edelmetallbergbaues’ in der „Furche“ vom 25. August 1951) erstmals die Geschichte des Kärntner Buntmetallbergbaues, das ist Blei-, Zink-, Kupfer-, Zinnober-, Quecksilber-, Antimon- und Kobaltbergbaues beziehungsweise -schur- fes. In elf Kapiteln wird uns auf Grund des reichen Akten- und Urkundenmaterials, das zerstreut in den verschiedenen Archiven: österreichisches Staatsarchiv, Bamberger Kreisarchiv, Hofkammerarchiv, Archiv des Finanzministeriums, Steiermärkisches Landesarchiv, Stadtarchiv von Villach und Bleiberger Pfarrarchiv, liegt sowie der einschlägigen historischen Literatur ein anschauliches Bild von der kulturellen und wirtschaftlichen Eigenart dieses Landes entworfen. Das 3. Kapitel: Das Bergbaurevier Bleiberg-Kreuth allein ist nahezu eine Geschichte der bam- bergischen Güter in Kärnten nach mehr als 700jährigem Besitz bis zum Verkauf 1759 an den österreichischen Staat. Die historische Feststellung, daß laut Quittungen des Zeug- warts am Wiener Zeughaus, Bernhard Hammerl, für den Zeitraum 1551 bis 1557 Kärntens Blei mithalf, das Abendland und die christliche Kultur vor dem Untergang zu bewahren, gereicht diesem Lande zur besonderen Ehre und rechtfertigt diese mühe- und entsagungsvolle Arbeit. Das 12. Kapitel bringt aufschlußreiche Statistiken. Abschließend 6tellt Dr. Ing. Emil Tschernig, Bergwerksdirektor der Bleiberger Bergwerksunion (seit 26. Juli 1948 Staatsbesitz), eine hoffnungsvolle Prognose für Kärntens Blei- und Zinkerzbau und seine Zukunft. Ein Gesamtregister sowie verschiedene Aufrisse und eine gute Übersichtskarte erleichtern das Eindringen in eines der interessantesten Kapitel heimischer Wirtschaftsgeschichte. Der angekündigte 3. Band wird uns vorzüglich die Geschichte des Bergbaues auf Eisenerze bringen.

Der bekannte Forscher auf dem Gebiete der wissenschaftlichen Volkskunde G. Gugitz rückt in seiner Untersuchung über Kärntner Wallfahrten im Volksglauben und Brauchtum dieses verhältnismäßig noch jungfräuliche Feld der religiösen Volkskunde in helles Licht. Trotz mancher Problematik i6t hier über G. Gräbers klassisches Buch „Volksleben in Kärnten“ hinaus viel Anregung für eine spätere Kultur- und Gei6tesge6chichte der Kärntner Wallfahrten geboten, wofür dem Verfasser besonderer Dank gebührt. Ein sorgfältiges Register erleichtert das Studium dieses Versuches einer Bestandaufnahme.

Karl E. Newole (Klagenfurt) läßt uns in seinen Ausführungen Einblick nehmen in die.Geschichte der Firma Feld. Kleinmayr in Klagenfurt“, ein klassischer Typus einer Offizin, die 1688 mit Matthias Kleinmayr, einem gebürtigen Bayern, unmittelbar an die Tradition des Kärntner Buchdrucks, Gründungsjahr 1640, anknüpft. Auf dem geistesgeschichtlichen Hintergrund des Josephinismus zeichnet der Verfasser die Wirksamkeit des gebildeten und welterfahrenen Ignaz Kleinmayr, der im Sinne der Aufklärung zum allgemeinen Besten beigetragen und das Buchdruckereigewerbe in Kärnten und Kram „auflebend und erweitert“ hat, wofür ihm durch Adelsbrief vom 11. Juni 1787 der erbliche Titel „Edler von’ verliehen wurde.

Der um die Erforschung der Kärntner Volkskunde weithin bekannte G. Gräber ist dank urkundlicher Belege in der glückliehen Lage, einen lebenden Gegenwartebrauch, das „Striezelwerfen zu Stein“, der sich um die Person der Hildegard von Stein (gest. 1024) im Jauntal, einer Schwester der hl. Hemma von Gurk, schließt, in den Hauptzügen auf eine karolingische Sage als das Urbild und den Kern der Jauntaler Hildegardsage zurückzuführen. Diese tiefgründige Untersuchung, die sprach- und siedlungsgeschichtlich standhält, wird durch eine Kartenskizze und acht ganzseitige Bildaufnahmen wesentlich unterstützt. Freunde und Verehrer des Verfasser haben die Voraussetzungen für die Drucklegung zu dessen 70. Geburtstag ermöglicht. Eine Auswahl der wichtigsten Arbeiten Georg Gräbers zur Kärntner Volkskunde ist dankenwerterweise angeschlossen…

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