Baumwolle von Schafen?

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Bereits Mitte der neunziger Jahre benutzten in einer bayrischen Volksschule ein Drittel der Kinder die Farbe Lila, wenn sie eine Kuh malten. Inzwischen sind einige Jahre ins Land gegangen, aber das Wissen über unsere Umwelt hat sich nicht verbessert. Im Gegenteil, wie eine Untersuchung des Europäischen Verbandes der Jungen Landwirte ergeben hat. Sie befragten insgesamt 2.400 Schulkinder im Alter zwischen neun und zehn Jahren über die Herkunft und Produktion von Nahrungsmitteln.

Dabei zeigten sich große Wissenslücken: Für 28 Prozent der deutschen Schüler wächst die Baumwolle auf Schafen! Jeder vierte englische und niederländische Schüler ist im Glauben, dass Orangen und Oliven im eigenen Land wachsen. Die Hälfte der europäischen Schüler kann nicht sagen, woraus Zucker hergestellt wird.

Die Auswertung der Aussagen hat ergeben: Jeder zweite Schüler dieser Altersgruppe hat noch nie einen Bauernhof besucht. Leider geht viel Grundwissen verloren, wenn unsere Kinder ihre Frühstücks-Flakes und ihr Mittags-Schnitzel nur aus der Werbung und über Supermärkte kennenlernen.

Aber auch wir Erwachsene werden zusehends entmündigt. Ein Beispiel dafür ist das Palmöl, das in jeder Margarine zu finden ist. Der Rohstoff für die als Schlankmacher gepriesenen Produkte mit so einladenden Namen wie "Du darfst" stammt aus riesigen Plantagen, die immer größere Regenwaldflächen verschlucken. Der den natürlichen Wäldern abgerungene, gerodete Boden wird durch bedenkenlosen Einsatz von Pestiziden, Fungiziden nachhaltig geschädigt und langfristig entwertet. Dazu kommt noch, dass die Plantagen anders als natürlich gewachsener Wald wie Zunder brennen. Die gewaltigen Waldbrände, die alljährlich in Südost-Asien lodern, sind zu 80 Prozent auf die Palmölplantagen zurückzuführen!

Es gibt aber auch eine Alternative die weit weniger Schaden anrichtet: Wir brauchen hier nur an die Butter vom Bio-Bauern zu denken.

Also wäre es nicht nur an den Schulen Zeit für eine Aufklärungskampagne. Auch mehr und mehr Erwachsene sollten in der heutigen "Wissensgesellschaft" auf ihr Recht auf ausreichende und ehrliche Informationen pochen.

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