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Claudia de' Medici, Landesfürstin von Tirol, ist der Star der Sommerausstellung im Tiroler Landesmuseum.

Claudia de' Medici! Alles dreht sich im Innsbrucker Ferdinandeum derzeit um diesen klangvollen Namen. Exzellente Exponate aus Florenz, Wien, Innsbruck lassen Geschichte und Flair um Claudia de' Medici in fesselnder Authentizität und bestrickender Atmosphäre aufleben.

Prinzessin Claudia, geboren vor 400 Jahren in Florenz, stammt aus dem berühmten Medici-Clan, der Reichtum, Macht und Mäzenatentum vertritt und wird als junge Witwe mit Erzherzog Leopold V., dem Landesfürsten von Tirol, vermählt, welcher durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges in argen Geldnöten steckt. Mit opulentem Hofstaat und reichhaltigem Brautschatz - den Gebärstuhl nicht zu vergessen - zieht sie 1626 über den Brennerpass in ein neues Leben. Sie legt die Witwenschneppe (Claudia de' Medici als verwitwete Herzogin von Urbino, Miniaturporträt in Elfenbeinkapsel, 1625) ab und stürzt sich in "Großer Robe" in die Tiroler Hochzeits-Festivitäten. Auch ihr Gatte, der mit "Päpstlicher Dispens" vom zweifachen Bischofsstand in den Laienstand zurückversetzt wurde, scheint den leiblichen Genüssen keineswegs abhold. Kurz, die Gebete vor dem "Altärchen" (um 1580, Florentiner Werkstätte) werden erhört, bereits zehn Monate nach der Eheschließung wird ein Mädchen geboren, dem prompt der männliche Thronerbe folgt ("Knabenharnisch", um 1575, Taufgeschenk). Dass in dieser Ehe alles stimmt, bestätigt "Claudias Lob auf Leopold" (1626, eigenhändiges Schriftstück), in dem die Fürstin von "diesem großen und höflichen Fürsten" schwärmt, der sie mehr liebe, als sie verdiene. Und flugs sind es fünf Kinder, die die Hofburg und den benachbarten Ansitz "Ruhelust" bevölkern. Trotz Reisen, Gatten- und Mutterpflichten gelingt es der tatkräftigen Toskanerin, die Tiroler Residenz zu einem repräsentativen Fürstenhof umzugestalten. Musik und Theater erleben eine Hochblüte, das erste feststehende "Komödienhaus" im deutschen Sprachraum wird gebaut; barocke Bühnenmaschinerie und Pferdeballette sorgen für Sensationen. Kunstobjekte aller Art - Stiche, Radierungen, Schriftstücke, Gemälde, kostbare Kleinodien (wertvollstes und zugleich kleinstes Exponat: ein Amulett mit den Miniaturen der Eltern der Landesfürstin) bezeugen die claudianischen Blütejahre. Alles in der Innsbrucker Schau nachzuvollziehen! Hofkünstler wie u.a. Caspar Gras, Baumeister Christoph Gumpp, Kapellmeister Johann Stadlmayr oder ausländische Künstlerpersönlichkeiten, wie der Florentiner Lorenzo Lippi ("Claudia de' Medici mit Erzherzogshut". um 1626) sorgen für intensiven Kulturaustausch zwischen Innsbruck, Florenz und Wien.

Claudia - eine Frau voll Charme und Power, sittenstreng und tief gläubig - "Erzherzogin zu Österreich, Herzogin zu Burgund, Gräfin zu Tyrol, Landgräfin in Elsaß, Prinzessin von Toskana etc." hält auch nach dem frühen Tod ihres Gatten das Schicksal Tirols, das sich unter den Schlägen des Dreißigjährigen Krieges windet, kraftvoll in Händen. Sie bewahrt das Land vor Feinden, zieht die Fäden der Gesetzgebung und Gerichtsbarkeit, des Handels und Verkehrs mit großem Geschick - hochgeschätzte Regentin Tirols, bei ihrem Tode erst knapp über 44 Jahre alt.

Claudia de' Medici. Eine Italienerin als Landesfürstin von Tirol

Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum 6020 Innsbruck, Museumstr.15

Bis 26. September tägl. 10-18 Uhr, Do 10-21 Uhr

www.tiroler-landesmuseum.at

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