Die Neugierde von Hunderttausenden

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Die Lange Nacht der Kirchen, die am 1. Juni wieder in die Gotteshäuser des Landes lockt, ist einmal mehr ein Mutzeichen in rauer Kirchenzeit.

I n einer kirchlichen Krisenzeit scheinen Lichtblicke rar zu sein. Es gibt sie aber. Und das durchaus kraftvoll: Die heuer zum achten Mal stattfindende "Lange Nacht der Kirchen“ wird am 1. Juni wieder Hunderttausende in die österreichweit 615 teilnehmenden Kirchen locken. 2011 waren 310.000 Menschen trotz inferiorer Wetterlage zu den 3300 Einzelveranstaltungen gekommen. Die meisten der teilnehmenden Kirchen liegen auch heuer wieder in Wien, der "Gründerstadt“ der Langen Nacht. Mittlerweile ist aber die Diözese Linz mit 99 teilnehmenden Kirchen den Wienern (162) schon auf den Fersen.

Einstand für neuen Metropoliten

Die Lange Nacht der Kirchen war von Anfang an eine ökumenisch konzipierte Initiative. Nach dem Tod des griechisch-orthodoxen Metropoliten Michael Staikos, der die Lange Nacht von Beginn an unterstützt hat, ist es für seinen Nachfolger, Metropolit Arsenios Kardamakis, der erste Event dieser Art. Der neue Erzbischof leitet diesmal in "seiner“ Kathedrale am Wiener Fleischmarkt den ökumenischen Eröffnungsgottesdienst zur Langen Nacht (18 Uhr). Auch der Wiener Stephansdom steht mit einem markanten Programm einmal mehr im Mittelpunkt. Die spektakuläre Lichtinstallation "Chromotop St. Stephan“ von Victoria Coeln taucht den Dom in unnachahmlich farbiges Licht. Die Installation ist über die Lange Nacht hinaus bis 13. Juni zu sehen. Coeln hat ihr "Chromotop“-Konbzept auch auf die Karlskirche angewandt - die entsprechende Lichtinstallation ist dort ebenfalls zu sehen.

Ein Charakteristikum der Langen der Nacht Kirchen, ist das Bemühen der Veranstalter, normalerweise nicht öffentlich zugängliche Orte jedenfalls für diese Nacht zu öffnen. In Wien kann heuer die Andreaskapelle im erzbischöflichen Palais, die Privatkapelle der Wiener Kardinäle besucht werden. Und erstmals ist das Kardinal-König-Archiv, das quasi wie eine Brücke mitten im erzbischöflichen Palais errichtet wurde, für die breite Öffentlichkeit geöffnet. Das Team von Diözesanarchivarin Annemarie Fenzl, die nach Kardinal Königs Emeritierung seine engste Mitarbeiterin war, wird den Besuchern diese Räume und das Andenken an Kardinal König erschließen.

Das Programm der Langen Nacht der Kirchen ist österreichweit wieder äußerst reichhaltig - und kann auch in Ansätzen nicht dargestellt werden. Es reicht von Ausstellungen, Führungen, Diskussionen, Konzerten, Lesungen zu speziellen spirituellen Angeboten und Gottesdiensten. Viele der teilnehmenden Kirchen bieten auch Programm für Kinder an.

Unüberschaubares Programm

Die österreichische Idee der Langen Nacht der Kirchen ist mittlerweile ein "Exportschlager: In Tschechien nehmen mit landesweit fast 1200 Kirchen beinahe doppelt so viele wie hierzulande teil, in der slowakischen Erzdiözese Trnava/Tyrnau sind es 180. Einen Tag später beteiligen sich im westungarischen Sopron neun Kirchen an der dortigen Form der Langen Nacht, am 8. Juni sind erstmals auch 13 estnische Kirchen mit von der Partie. Dass die Lange Nacht somit über die Grenzen ausstrahlt, ist für die heimischen Veranstalter ein kräftiges Zeichen: Kirche lebt, und den Unkenrufen zum Trotz interessiert sie - jedenfalls eine Nacht lang, immer noch Hunderttausendschaften.

Lange Nacht der Kirchen

Das österreichweite Programm ist auf www.langenachtderkirchen.at zu finden, wo es nach Orten oder

Themen abgerufen werden kann.

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