Eine Lanze fürs RSO Wien

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Es handelt sich nur um einen vermeintlichen Nebenaspekt der ORF-Debatte: Im Bemühen, die Finanzlöcher der Anstalt zu stopfen, hat das ORF-Management das Radiosymphonieorchester Wien schon seit Längerem ins Gerede gebracht. "Im Sinn des gesetzlichen Auftrags muss der ORF kein Orchester besitzen": So sagte es Mitte Februar Medienstaatssekretär Josef Ostermeyer im FURCHE-Interview. Derartige Formulierungen können durchaus als gefährliche Drohung verstanden werden - zumal etwa auch Ö1-Chef Alfred Treiber sei geraumer Zeit verlauten lässt, im Zweifelsfall das RSO fallen lassen zu wollen.

Das aktuelle Zauberwort heißt "Ausgliederung". Nicht nur die öffentliche Wortmeldung von RSO-Chef Bertrand de Billy vor einigen Tagen macht klar, dass dieser Ausdruck nur die Verharmlosung von "Kindesweglegung" darstellt. Denn um nichts anderes geht es: Der ORF will sich das RSO nicht mehr leisten, traut sich das jedoch so nicht zu sagen. Aber eine Ausgliederung, ohne dass klar wird, woher das Geld fürs Orchester dann kommt, ist schlichte Augenauswischerei. Dass jedenfalls öffentliche Institutionen (Bund, Länder etc.) einen Beitrag leisten müssten, stößt bei diesen auf nobles Weghören. Denn wer wird in Zeiten wie diesen Geld locker machen wollen?

Fürs kulturelle Österreich ist ja längst klar, dass das RSO eine Perle ist, die beileibe nicht nur, aber auch um der zeitgenössischen Musikpflege im Lande willen kaum zu ersetzen ist. Die Medien- und die Kulturpolitik wären gut beraten, sich der Causa anzunehmen, bevor unerfreuliche Fakten geschaffen werden.

Man erinnert sich ans unrühmliche De-facto-Ende von Radio Österreich International, dem vor einigen Jahren die Regierung das Geld entzog, und das der ORF nicht selber finanzieren wollte. Dieser radiophone Kulturträger ersten Ranges existiert heute praktisch nicht mehr.

Man kann nur hoffen, dass dem RSO ein ähnliches Schicksal erspart bleibt.

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