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"Der Alpenkönig und der Menschenfeind" in Gutenstein.

Seit Ernst-Wolfram Marboe die Raimundspiele in Gutenstein übernommen hat, hat sich einiges verändert. Die Aufführungen finden in einem ton- und lichttechnisch bestens ausgestatteten Zelt statt, die lokale Gastronomie ist ebenfalls stark vertreten und auch die Inszenierungen fallen opulenter aus. Der Intendant weiß, was sein Publikum erwartet und dieses wiederum weiß, was es bekommt. So darf auch Ernst-Wolfram Marboes heurige Inszenierung von Ferdinand Raimunds "Der Alpenkönig und der Menschenfeind" auf ausverkauftes Haus bauen.

Zu erleben ist weniger die abgründige Tragikomödie, als die das 1828 entstandende Stück heute meist gesehen wird, sondern das romantisch-komische Märchenspiel mit Gesang. Nostalgie ist angesagt. Eine Bilderbuchidylle vermittelt die Ausstattung von Herwig Libowitzky (Bühne) und Uschi Heinzl (Kostüme). Selten war des Alpenkönigs Jagdrevier "reizender" und die Köhlerfamilie in ihrem "stillen Haus" - mit der resoluten Mutter (Lore Krainer), einem ungelenken, versoffenen Haushaltsvorstand (Robert Heger) und der Kinderschar der Höhepunkt der Aufführung - könnte einem Genrebild aus der Zeit entsprungen sein. Des Autors Regieanweisungen werden fast zur Gänze und mit spielerischer Naivität befolgt.

Dynamisch inszeniert und bis in die Kleinstrollen mit hervorragenden Darstellern besetzt, bietet sich ein vergnüglicher Theaterabend. Unter anderen mit Ernst Grissemann als würdevollem Astragalus vulgo Alpenkönig, Christian Futterknecht als überaus cholerischem Herrn von Rappelkopf, Gottfried Schwarz als herrlich beschränktem furchtsamen Habakuk, Erika Mottl, Luzia Nistler, Irene Halenka und Simon Jaritz. Für die behutsame Bearbeitung und Ergänzung von Wenzel Müllers Musik sorgte Oliver Ostermann. Es spielt das Raimundorchester.

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