Feminisierung der Medien?

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F rauen werden in den Medien anders dargestellt als Männer. Quantitativ und qualitativ. Dass Frauen in der öffentlichen Darstellung in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft unterrepräsentiert sind, zeigen viele Studien deutlich auf. Dies hat - so der klassische Einwand - nichts damit zu tun, dass die Medien frauenfeindlich wären. Sondern damit, dass sie die Gesellschaft so abbilden, wie sie eben ist. In der Tat gibt es weniger Frauen in Machtpositionen: es gibt eben schlechterdings weniger Managerinnen, Spitzenpolitikerinnen, Professorinnen als Männer in diesen Stellungen, weshalb also sollten die Medien so tun, als ob es anders wäre? Dies wäre - als Verzerrung der Realität - unangemessen.

Warum Frauen jedoch qualitativ anders dargestellt werden als Männer, ist - auch angesichts der hohen Zahl an Journalistinnen - schwerer zu erklären. Damit meine ich nicht nur den alltäglichen Sexismus, der sich in Bildern von (halb-)nackten Frauen und Sexanzeigen manifestiert.

Der problematische Befund geht jedoch tiefer. Frauen werden sehr oft trivialisiert, auf ihr Geschlecht reduziert und mit "typisch“ weiblichen Attributen (wie weich, emotional, verständnisvoll, erotisch, attraktiv etc.) versehen. Dadurch werden die Muster der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Frauen reproduziert und verstärkt. Hier handelt es sich aber nicht um die Abbildung der Realität, sondern um die Konstruktion von sozialen (nicht biologischen) Geschlechterdifferenzen. Damit werden Erwartungshaltungen geprägt, die z. B. dazu führen, dass bei Männern das als "durchsetzungsstark“ gilt, was bei Frauen "hart“ genannt wird. Was dagegen tun? Nun als Anfang wäre es doch plausibel, Attribute sorgfältiger zu verwenden und stets die weibliche Form zu verwenden und zu behaupten, die männliche sei mitgemeint. Ob’s was hilft? Wer weiß? Aber den Versuch wäre es wert.

* Der Autor ist Prof. f. Medienwissenschaft an der Uni Klagenfurt

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