Pedro Almodóvar: Wie immer mit Leidenschaft
„Parallele Mütter“: Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar über seinen neuen Film mit Penélope Cruz und die starken Veränderungen des Familienbilds in Spanien.
„Parallele Mütter“: Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar über seinen neuen Film mit Penélope Cruz und die starken Veränderungen des Familienbilds in Spanien.
Mit „Parallele Mütter“ gelang dem Spanier Pedro Almodóvar ein fulminantes Comeback auf der internationalen Festivalbühne: Bei der Premiere in Venedig wurde der Film (Kritik siehe hier) nicht nur von der Presse bejubelt, es gab am Ende auch den „Coppa Volpi“, den Darstellerpreis des Festivals, für Penélope Cruz.
DIE FURCHE: Herr Almodóvar, was ist für Sie der Kern dieses Dramas?
Pedro Almodóvar: Die Mütter in dem Film: „Parallele Mütter“ erzählen über Vorfahren und Nachkommen. Über die Wahrheit der historischen Vergangenheit und die intimste Wahrheit der Charaktere. Der Film erzählt von Identität und mütterlicher Leidenschaft durch drei sehr unterschiedliche Mütter: Janis, Ana und Anas Mutter – eine egoistische Mutter, ohne jeglichen Mutterinstinkt, wie sie selbst bekennt.
Es sind die Unvollkommenheiten dieser Mütter, die mich als Erzähler am meisten anziehen. Sie sind ganz andere Mütter als die, die bisher in meinen Filmen aufgetreten sind. Es geht um die Beziehung dreier Frauen, die sich in einem Krankenzimmer begegnen, bevor zwei von ihnen gebären. Janis, mittleren Alters, aufgeregt wegen der Geburt; Ana, eine Jugendliche, die von ihrer bevorstehenden Mutterschaft verängstigt und traumatisiert ist; und Teresa, Anas Mutter. Wenn sie alleine sind, versucht Janis, Ana mit ihrer Freude und ihrem Enthusiasmus anzustecken. Beide wurden durch Zufall schwanger und beide werden alleinerziehende Mütter. Dieses Spannungsfeld wollte ich ausloten.