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Geglückter Scherz

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Auf dem Leopoldsberg, der nun schon zu den ständigen Freiluftschauspielplätzen zählt, führte eine Gruppe junger Wiener Schauspieler Christian Dietrich G r a b b e s Lustspiel „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung” auf. Das Werk — eine kleine literarische Kostbarkeit — ist in vielem gewiß heute nicht mehr ganz verständlich, wenn auch des zornigen jungen Grabbe Angriffe gegen den deutschen Literaturbetrieb auch heute noch merkwürdig aktuell klingen. Herwig S e e b ö c k, auch Regisseur, Kostümbildner und Darsteller des Herrn Mollfels, ersetzte für unsere Zeit unverständliche Anspielungen durch zeitgemäße, ließ Grabbes Stück im übrigen aber unverändert. Ob das kleine Burgplateau des Leopoldsberges der richtige Schauplatz für Schulstuben, Schlösser oder Waldhütten ist, sei hier nicht näher untersucht.

Von dem nicht gerade kleinen Ensemble, das Grabbes Stück erfordert, gefielen besonders der lausbubenhafte Teufel Gudrun Geiers. Die elegante Heidi Mitterhauser war eine Liddy, der die Männer mit Recht zufliegen. Von den Herren sei vor allen anderen Klaus Münster erwähnt, dessen Schulmeister wohl die am besten gelungene Figur war. Herwig Seeböcks häßlicher Mollfels konnte Lachen und Mitleid hervorrufen, Peter Geigers Freiherr von Mordax dagegen verließ sich zu sehr auf die Komik seiner äußern Erscheinung. Sissy Arnold und die Herren Rauscher, Karasek, Dondorf, Beck, Hein, Malinka, N y m e c. und S w o s s i 1 fügten sich gut in den Rahmen, der aus den gelungenen Bühnenbildern Herwig Libowitzky bestand, ein. Die zauberhafte nächtliche Stimmung auf dem Leopoldsberg förderte auf ihre Art den langanhaltenden Beifall.

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