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Zambia wird mündig

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Unter dem Namen Zambia erlangt am 24. Oktober das britische Protektorat Nordrhodesien als 36. Staat Afrikas seine Souveränität. Es wird aber nur der 35. selbständige Staat sein, da sich Tanganjika und San-

sibar am 23. April zu einer Vereinigten Republik zusammengeschlossen haben. Unter den Nachfolgestaaten des britischen Empire, die seit 1956 auf dem afrikanischen Kontinent entstanden sind, ist Zambia der Reihe nach der achte und die zehnte von England geräumte afrikanische Besitzung, da außer Sansibar noch Somaliland in einem anderen Staatswesen aufging.

Im Gegensatz zur Mehrzahl der anderen afrikanischen Länder ist Zambia, wenigstens zum Teil, ein Industriestaat Das Bruttonationalprodukt seiner modernen Wirtschaft betrug im Jahre 1962 555 Millionen Dollar. Mehr als die Hälfte davon entstammt der Produktion des an die Kongoprovinz Katanga angrenzenden „Kupfergürtels“ im Norden des Landes, der Zambia zum drittgrößten Kupferproduzenten der Welt macht Freilich leben etwa zwei Mil-

lionen seiner 3,5 Millionen Einwohner, von denen 76.000 Europäer und 9000 Asiaten sind, in einem Staatsgebiet von 750.000 Quadratkilometern Ausdehnung noch außerhalb der modernen Wirtschaftsordnung. Wie auch sonst im schwarzen Afrika ist die einheimische Bevölkerung keineswegs homogen. Die einheimischen Hauptgruppen sind die Bemba im Norden, Lunda im Nord westen, Lozi im Westen, Tonga im Süden und Nyanja im Osten. Mehr als 25 Prozent der Bevölkerung sind Christen, davon etwa die Hälfte katholisch.

Als Binnenstaat bleibt Zambia für seine Verbindung zur Außenwelt auch weiterhin auf seine „kolonialen“ Nachbarn — vor allem Südrhodesien und Südafrika sowie die beiden portugiesischen Überseeprovinzen Angola und Mozambique — angewiesen. Das Projekt, das Land durch den Bau einer neuen Bahnlinie nach Tanganjika auch mit Ostafrika zu verbinden, fand keine Unterstützung bei der Weltbank. Vielleicht werden sich die Minengesellschaften entschließen, den Bau dieser „politischen“ Bahn zu finanzieren, um so mehr, als die Frage der British South African Company, die die Schürfrechte im Land bis 1986 besitzt, für die Zukunft politisch noch ungeklärt ist.

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