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Die Kluft wird größer

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„Die Kluft zwischen Reichen und Armen wird größer. Wir müssen uns bemühen, sie zu überbrücken.” So sieht Bischof Medardo Mazombwe, Oberhirt der Diözese Chipata im Osten Zambias und Vorsitzender der aus sieben Ländern (Äthiopien, Sudan, Kenia, Tanzania, Zambia, Uganda und Malawi) bestehenden Gemeinschaft ostafrikanischer Bischofskonferenzen (AMECEA), die soziale Situation in seiner Heimat.

Auf einer Europareise kam der Bischof Mitte Juni auch nach Wien, um hier mit dem Institut für Internationale Zusammenarbeit (HZ) zu verhandeln. Das HZ führt im Dorf Mtowe in Bischof Ma-zombwes Diözese ein beispielhaftes Entwicklungsprojekt durch, das handwerkliche und landwirtschaftliche Ausbildung im Dorf und nicht in Zentralorten beabsichtigt. Damit soll dem Problem der Landflucht entgegengewirkt werden.

Die rasche Industrialisierung des an Bodenschätzen (vor allem Kupfer) reichen Landes hat zu starker Mobilität und häufiger Entwurzelung der Menschen aus ihren gewohnten Lebensräumen geführt. Das ist das eine Problem. Das andere ist, daß die seelsorgliche Betreuung mit dem explosiven Bevölkerungswachstum kaum mithalten kann.

„Wir haben nicht genug christliche Führungskräfte, also Leute, die sehr an ihrem Glauben interessiert und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen”, erklärt Bischof Mazombwe. Im günstigsten Fall kommt ein Priester auf etwa 2.500 Einwohner, es gibt aber auch Gebiete mit an die 30.000 Einwohnern, die von nur zwei Priestern betreut werden. Die Entfernungen zu den Kirchen betragen oft fünfzig Kilometer.

Zambia ist für seine 700.000 Quadratkilometer mit fünf bis sechs Millionen Einwohnern relativ dünn besiedelt. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung sind Christen, ungefähr ein Viertel Katholiken.

„Zur Zeit des heUigen Augustinus gab es allein in Nordafrika etwa 300 Diözesen,” erzählt Bischof Mazombwe, „damals sind Teile Europas, etwa Britannien, von Nordafrika aus missioniert worden, heute gibt es in ganz Afrika kaum mehr Diözesen als damals, und der Norden ist fast total islamisch.”

Tatsächlich breitet sich der Islam in Afrika derzeit sehr schnell aus. Aber auch die Afrikareisen des Papstes haben Eindruck gemacht, bei Christen wie Nicht-christen. Afrikas Katholiken sehen hoffnungsvoll dem Euchari-stischen Weltkongreß 1985 in Nairobi entgegen.

„Man sieht im Papst einen den Frieden liebenden Mann mit großer Zuneigung für die Jugend — und in Afrika sind zwei Drittel der Bevölkerung junge Leute.”

Das Bemühen um die Jugend, von der ein Teil sehr interessiert daran ist, in der Kirche mitzuarbeiten, und der Ausbau kirchlicher Verkündigungsarbeit über die Massenmedien sind ebenso Anliegen der afrikanischen Katholiken wie die Linderung der materiellen Not, die Uberbrük-kung der sozialen Gegensätze und die Verbesserung des Bildungswesens.

Eine Art Friedensbewegung gibt es in Zambia auch: am 29. Mai wurde im ganzen Land — von Christen und NichtChristen — ein Tag des Betens und Fastens für den Frieden begangen.

Die AMECEA bereitet heuer in allen Diözesen mit Festivals, Work-shops, Plakaten, Bildern, Songs und anderen audiovisuellen Mitteln das Thema „Familie” auf.

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