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Mehr als ein Scherflein

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Die von den Sternsingern am 6. Jänner jeden Jahres schillingweise gesammelten Beträge haben sich in 21 Jahren zu insgesamt 227,5 Millionen summiert. Sie dienen der Erhaltung der Weltmission, die in vielen Ländern vor zum Teil unlösbar scheinenden Problemen steht. Eine der existenzbedrohenden Fragen ist das Zahlenverhältnis zwischen Priestern und Katholiken, das sich vor allem in der Dritten Welt zum Teil dramatisch verschlechtert. Von 1950 bis 1970 stieg die Zahl der von einem Priester zu betreuenden Katholiken in Afrika von 1500 auf 2315, in Asien von 1780 auf 2693, in Lateinamerika von 5370 auf 5889. Aber auch in Europa wuchs die Zahl der Katholiken je Priester von 860 auf 1057, in Nordamerika von 574 auf 760.

Am 6. Jänner wurden von der Katholischen Jungschar 27,7 Millionen Schilling für Aufgaben der Kirche in der Dritten Welt gesammelt, die Kirchensammlung erbrachte 6,6 Millionen für die päpstlichen Missionswerke. Während letztere Beträge breit gestreut eingesetzt werden, beschließt der Bundesführungskreis der Jungschar jeweils Schwerpunktprojekte, neben denen allerdings noch weitere größere Aufgaben unterstützt werden. 1976 stehen im Mittelpunkt der Dreikönigsaktion Projekte in drei Erdteilen.

In Südamerika soll Bischof Erich Kreutler, ein gebürtiger Vorarlberger, Unterstützung für seine Missionsarbeit bei den Indianern des riesigen Xingu-Gebietes erhalten. Hier hat die Missionstätigkeit in den letzten Jahren ihr Gesicht grundlegend gewandelt. Seit die Amazonas-Urwälder durch Straßen systematisch erschlössen werden, steht nicht mehr die Gewinnung der Indianer für das Christentum, sondern ihre Rettung vor dem physischen Untergang im Vordergrund. Denn die Erschließung der Amazonas-Urwälder droht zum Todesurteil für ungezählte Menschen zu werden. Bischof Kräutler soll die Möglichkeit bekommen, wirkungsvoller als bisher zu helfen. Die von den österreichischen Sternsingern gesammelten Beträge sind dabei weit mehr als ein Scherflein, sie bedeuten substantielle Hilfe.

Ein anderes Schwerpunktprojekt betrifft den indischen Bischof Gra-tian' Mundadan, der einer neuen Diözese im Nordosten Indiens vorsteht. Die neue Apostolische Präfek-tur von Bijnor im Norden Indiens steht erst vor dem Aufbau. Es sollen Missionsstationen in verschiedenen Distrikten und Ortschaften gegründet werden. Auch in diesem sehr armen Gebiet gehen die seelsorgerische und die entwicklungshelferische Arbeit Hand in Hand. Den Dörfern muß geholfen werden, Hygiene und Krankenpflege müssen verbesert und oft erst aufgebaut, Schulen müssen eingerichtet werden.

Das dritte Schwerpunktprojekt soll Schwester Mary Vincent, die Generaloberin der „Daughters of Mary“, in die Lage versetzen, in ihrem Tätigkeitsgebiet in Uganda Unterkünfte für Schwestern zu schaffen, damit sie ihrer Arbeit in den ungandischen Dörfern nachkommen können. Die „Daughters of Mary“ sind aus dem Erscheinungsbild der Kirche in der Dritten Welt nicht mehr wegzudenken, es gibt kaum eine Sparte im kirchlichen Aufgabenbereich, in der sie nicht mitwirken.

Daneben werden weitere größere Projekte von der Katholischen Jungschar mitunterstützt. Die Errichtung eines Gemeindezentrums in Mpanda in Tanzania, die Missionsarbeit anderer Bischöfe bei den Indianern Brasiliens, der Bau einer Kirche in Eleiyele, einem Stadtteil von Ibanda in Nigerien, der Bau eines Schulzentrums in der Diözese Oudtshoorn, Südafrika.

Entsprechend den Ergebnissen der Sternsinger in jeder Diözese tragen diese ihren Anteil zu diesen Projekten bei. Darüber hinaus aber hilft die Jungschar jeder Diözese mit Restgeldern bei der Verwirklichung zahlreicher kleinerer Projekte mit. Dies alles mit Beträgen, die sich aus kleinen einzelnen Gaben zusammensetzen, die, gesammelt, mehr ermöglichen, als so mancher Spender am Dreikönigstag ahnen mag.

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