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Alpenwege nach Santiago

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Der Griff nach dem Terminkalender, um im kommenden Sommer eine Wallfahrt nach Compostela einzuplanen, Ist ein Risiko, das der Leser der Texte, der Betrachter der Bilder In diesem schönen Buch wohl In Kauf nehmen muß.

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Der Griff nach dem Terminkalender, um im kommenden Sommer eine Wallfahrt nach Compostela einzuplanen, Ist ein Risiko, das der Leser der Texte, der Betrachter der Bilder In diesem schönen Buch wohl In Kauf nehmen muß.

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Nach einem Tiefpunkt in den Jalirzehnten nach dem 1 Zweiten Weltkrieg wird der Wallfahrt in unseren Tagen wieder reges Interesse entgegengebracht, wobei der Fußmarsch zur heihgen Stätte euier Busfahrt den Rang abzulaufen beginnt. Allerdings staunt man immer wieder, wenn man, wie in diesem Buch über die JakobswaUfahrt, erfährt, in welch gewaltigem Umfang die Wallfahrt an sich einst betrieben wurde, und in welch hoher Verehrung damals der Apostel Jakobus gestanden hat.

Der Autor promovierte 1990 in München mit einer Studie über den Jakobskult in Bayern, Österreich und Südtirol. Die Bilder stammen vom einem ehemaligen Modefotografen, der sich seit einiger Zeit der „spirituellen", heißt „meditativen" Photographie zugewandt hat. Beiden ist es in eindrucksvoller Weise gelimgen, einen Bildband zustande zu bringen, dessen Lektüre den Wunsch linterlassen wird, selbst nach "Compostela aufzubrechen.

Dokumentiert ward der „östliche" Teil des alten Pilgerweges nach Nordspanien, der em gewählten Gebiet entprechend) von Preßburg ausgehend über Passau, Altötting und Feldkirch nach Einsiedeln führt, wo der zweite, „klassische" Teil des Weges nach Compostela begirmt. Beschrieben wird außerdem das Auf imd Ab des Wallfahrtwesens bis hin zur Aufklärung, von dem vorausgehenden Verbot der Compostela-Wallfahrt durch Maria Theresia, bis zur Verordnung von 1784, daß alle Wallfahrtszüge und Prozessionen ohne Begleitimg eines „or-denthchen Seelsorgers’ von nun an verboten sind. Vor allem die Zeit- und Geldverschwendimg der WaUfahrer war den Behörden ein Dom im Auge.

Die geistlichen Gegner, etwa Fürstbischof Clemens Wenzeslaus von Augsburg, schaffte die Bitt-und Kreuzgänge ab, aus Sorge lun das Seelenheil der Wallfahrer, denn (so eine österreichische Verordnung von 1772) ist es „der Gottesfurcht nicht zuträglich, so viele Menschen von allerlei Geschlecht und Alter unter einem Dach übernachten zu lassen".

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