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Spiel mit Wirklichkeit

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Felstrümmer schweben, eine Riechtrompete brennt, die gemalte Pfeife unterscheidet sich von einer echten durch die Inschrift „Das ist keine Pfeife". Ein Rlitz aus Stein fährt vom Himmel. Der Ur-Sur-realist Rene Magritte spielte mit der Wirklichkeit, niemand konnte mit seinem Einfallsreichtum mithalten, zugleich hatte er soviel Leichtigkeit, soviel Witz, daß man angesichts mancher Rilder meinen könnte, er hätte sie augenzwinkernd und mit einem Lächeln auf den Lippen gemalt. Andere sind mit Symbolen aufgeladen, die Angst machen, wiederum andere erzeugen schlicht und einfach etwas unangenehme Gefühle - etwa das Paar Schnürschuhe, die in menschlichen Zehen münden.

In vielen Rildern macht er die festgefügte Welt transparent, läßt sie unsicher erscheinen, läßt Menschen durch Wände gehen oder Gegenstände sich in ihrer Umgebung auflösen. In einem Radiointerview sprach er von der „Angst, die man gegenüber der Realität empfinden kann." Typisch für Magritte sind seine zwei Methoden, fliegende Vögel zu malen: Einmal als federleichter, heller, mit Wolken ausgefüllter Umriß im Himmel - dann wieder als Stein in Vogel-gestalt.

Es gibt natürlich schon eine Menge Rücher über Magritte. Das jüngste, anläßlich der kürzlich beendeten Münchner Magritte-Ausstellung erschienen, glänzt nicht nur durch interessante Rildauswahl (manches ist wenig oder nicht bekannt) und kompetente Texte eines umfangreichen Autorenteams, sondern auch durch die Fotografien von Magritte und eine Auswahl privater Fotos.

Der fotografische Teil seines Schaffens steht im allgemeinen tief im Schatten seiner Malerei. Eine sehr empfehlenswerte Einführung in die Welt Rene Magrittes.

RENE MAGRITTE

Die Kunst der Konversation

Prestel-Verlag, München 1996

262 Seiten, reich illustriert, Ln., öS 715,-

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