St. Pölten gegen Hohes Haus

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Selbst der ORF-Generaldirektor wollte dabei sein, eigentlich. Es kommt ja nicht alle Tage vor, dass eine Sendung – zumal im schnelllebigen Fernsehgeschäft – ihr 30-jähriges Jubiläum feiert. Parlamentspräsidentin Barbara Prammer, immerhin zweithöchste Repräsentantin der Republik, hatte deshalb zum Festakt geladen. Allein: Alexander Wrabetz schaffte es an diesem Tag nicht ins Hohe Haus, ließ sich deshalb vertreten.

Der Termin war den wirklichen Prioritäten zum Opfer gefallen: Richard Grasl nämlich, der neue kaufmännischer Direktor des ORF, feierte seinen Abschied als Chefredakteur des ORF-Landesstudios NÖ. Da durfte Alex Wrabetz nicht fehlen. Der Umtrunk in Österreichs heimlicher Polithauptstadt St. Pölten war so scharf und niveauvoll wie Chili und es wurde viel gelacht. Währenddessen herrschte im Parlament etwas betretenere Stimmung. Prammer lobte die Sendung in einer kleinen Rede – und hier vor allem die Redaktion von „Hohes Haus“. Dass letztere zuletzt von acht auf drei Redakteure geschrumpft wurde und ihren Sendungsverantwortlichen verloren hat, sagte die Präsidentin und die übrigen Redner nicht.

Wer legt denn auch freiwillig die wahl- und zahllosen Aktionen der Selbstzersetzung des öffentlich-rechtlichen Medienunternehmens bloß, dessen Führung seit Monaten nichts anders tut, als mit abenteuerlichen Entscheidungen die eigenen Pöstchen zu retten. Auffällig machten die Veranstaltung eigentlich erst jene Worte, die Wrabetz per Vertreter ausrichten ließ: „Er (Wrabetz) zählt Hohes Haus zu den besten Magazinsendungen des ORF.“ Noch Fragen? (Oliver Tanzer)

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