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WILLKOMMEN, MOSES!

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Zwei Zeitungsmeldungen, die eine vom Dienstag, die andere vom Mittwoch der vergangenen Woche:

„Die Intendanz der West-Berliner Städtischen Oper teilte gestern überraschend mit, daß sie das projektiert gewesene Gastspiel bei den Wiener Festwochen („Moses und Aron“ von Schönberg) absagen müsse, weil kein den Anforderungen und der Würde dieses Werkes entsprechender Raum zur Verfügung stehe.“

Und am Tag darauf:

„Der künstlerische Leiter der Wiener Staats-opet, Herbert von Karajan, hat die Städtische Oper in Berlin nach dem Scheitern der Verhandlungen mit den Wiener Festwochen eingeladen, im Herbst Arnold Schönbergs „Moses und Aron“ an der Staatsoper aufzuführen.“

Über die Verweigerung des entsprechenden Raumes schrieben wir bereits in der „Furche“ vom 6, Februar 1960 unter dem Titel „Kein Platz für Moses?“ Die Intendanz der Festwochen hatte, nachdem in der Staatsoper während des Monats Juni angeblich kein Termin mehr frei war, die Absicht, das schwierige Werk in der Stadthalle zu geben. Ein gewagtes Projekt, von dem man lieber abgeraten hätte. Denn das Werk gehört in ein richtiges Opernhaus. Und da kommt es ja jetzt wohl auch hin. Aber freilich auf Umwegen. Und die Staatsoper wird das nicht gerade billige Gastspiel bezahlen müssen, während — falls „Moses und Aron“ im Juni nach Wien gekommen wäre — die W i e-ner Festwochen den Großteil der Kosten zu tragen gehabt hätten ...

Erst war kein Platz für „Moses“; jetzt heißt es plötzlich: Willkommen „Moses“! Wenn zwei dasselbe tun, so ist es eben nicht dasselbe...

Nun, über diesen Punkt wollen wir uns nicht anderer' Leute Köpfe zerbrechen, sondern uns vielmehr darüber freuen — oder zumindest der Hoffnung Ausdruck''geben <ö, daß das g'epläMe“ Gastspiel überhaupt zustande kommt.

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