Verachtung für einen Profi

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Mancherorts klingt sie an, die Enttäuschung oder Empörung über die Wahl des neuen Intendanten der Salzburger Festspiele, Alexander Pereira. Er sei zu wenig innovativ, zu altmodisch, zu alt, zu solid, keine glänzende Lösung eben.

Vorgeschlagen wurde der 62-jährige Wiener von einer allseits kritisierten Findungskommission, deren Vorsitz eine der profundesten Kennerinnen professioneller Festspiel- und Theaterleiter innehatte: die Intendantin des Tiroler Landestheaters, Opernlegende Brigitte Fassbaender. Sie hatte nicht auf die diversen Souffleure gehört, sondern ihrer Erfahrung und ihrem Verantwortungsgefühl vertraut.

Der Verzicht auf einen schillernden Geldvernichter, der überall und nirgends ist und seine Visionen von internationalen Champagnerbuffets per Handy diktiert, ist ihr leicht gefallen. Pereira hat das Wiener Konzerthaus erfolgreich geleitet und am Zürcher Opernhaus für qualitativ hoch stehende Produktionen gesorgt. In einer Hinsicht ist Pereira tatsächlich ein Intendant alten Stils: Er ist Tag und Nacht in seinem Haus anwesend, kümmert sich höchstpersönlich um Künstler und sonstige Mitarbeiter. Er will sein Theater um jeden Preis voll bekommen, und wenn er das Publikum persönlich zum Kauf einer Karte überredet. Dass er im Auftreiben von Subventionen durch seine Überzeugungskraft auch in schlechteren Zeiten noch etwas bewirken kann, soll den Festspielen nicht zum Schaden gereichen.

Den fantasievollen und erfolgreichen Künstler und Manager Markus Hinterhäuser will er in sein Team holen; vor allem aber will er Salzburg wieder etwas von seiner Unverwechselbarkeit zurückgeben, die es in den letzten Jahren im Theater- und Opernbereich verloren hat.

Salzburg hat einen professionellen, fanatischen und vielleicht ein wenig skurrilen Intendanten bekommen. Einen typischen Österreicher eben und die glänzen inwendig.

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