Vergessene Perle zum Leben erweckt

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Glanzvolle Eröffnung der Haydn-Tage in Eisenstadt mit Haydns Oper "L'isola disabitata". 1779 hatte die Uraufführung wegen einer Feuersbrunst verschoben werden müssen. So schlimm wurde es diesmal nicht, nur ein Feuermelder machte sich mehrmals lautstark bemerkbar. Mit bewundernswerter Professionalität ließ sich das Ensemble nicht aus der Ruhe bringen. Das Konzept der Aufführung folgte dem bewährten Eisenstädter Konzept, mit wenig Aufwand und guten Musikern eine vergessene Perle zum Leben zu erwecken. Das Libretto stammt von Metastasio. Es ist die Geschichte zweier schiffbrüchiger Mädchen, die nach Jahren wiedergefunden und in Liebe mit ihren Verehrern vereint werden.

Diese Handlung folgt den damals beliebten Insel-Orient-Liebesgeschichten, ist aber eigentlich gar nicht wichtig, nur ein Anlaß für eine Fülle herrlicher Musik. Das beginnt mit einer leidenschaftlichen Ouvertüre und führt zu expressiven Arien und dramatischen Rezitativen. Kostbar wie immer bei Haydn ist seine Verwendung von Klangfarben zur Illustration von Seelenzuständen. Man fragt sich, warum andere Theater sich nicht dieses Schatzes bedienen. Adam Fischer leitete die Ungarische Haydn-Philharmonie mit Verve, doch hätte man sich mehr Präzision und Durchsichtigkeit gewünscht. Vier Sänger konnten sich gut in Szene setzen: Gabriele Reinholz (Mezzosopran) als fast schon tragisch Liebende, die in Stimme und Spiel bewegliche Sopranistin Romana Noack, Johannes Chum mit gleichmäßig geführtem Tenor und der für Haydn doch recht kräftige Bariton Miguelangelo Cavalcanti. Michael Schilhans Regie bestand leider vorwiegend in uralten Tricks des Regietheaters.

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