Vorhang auf: Uraufführung in Banja Luka

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Die Dolmetscherin zögerte und schielte ein wenig hilflos zur Frau Minister hinüber. Doch Benita Ferrero-Waldner lächelte überzeugend zurück und die Übersetzerin hielt sich an das Ministerwort: "500 Millionen Euro steuert Österreich für den Wiederaufbau von 66 Häusern in Bosnien-Herzegowina bei." Wolkenkratzer, Luxusvillen? An welche Bleibe für bosnische Rückkehrerfamilien hat Frau Außenminister wohl gedacht, als sie die geplanten 500.000 Euro vertausendfachte? Bleibt zu hoffen, dass die Bosnier Ferrero-Waldner nicht beim Wort nehmen. Obwohl, auch sie waren an diesem Abend vor Versprechern nicht gefeit. So dankte der bosnische Flüchtlingsminister Kroatien anstatt Österreich für die Hilfe. Auch in diesem Fall reklamierte die Übersetzerin - auch in diesem Fall ergebnislos. Wie heißt es so schön in den Aussendungen von Ministerreden: "Es gilt das gesprochene Wort!"

Wobei die Versprecher nicht zu wundern brauchen, handelte es sich beim Treffens österreichischer und bosnischer Politiker Mitte letzter Woche im Kulturzentrum von Banja Luka doch um eine "Uraufführung". So nannte es jedenfalls Heidi Burkhart, Geschäftsführerin von Hilfswerk Austria und in gewisser Weise die Regisseurin des Stücks. Denn durch die Initiative des Hilfswerks ist es erstmals zu einem Wiederaufbauprojekt gekommen, an dem sich neben Österreich auch die drei Flüchtlings-Ministerien in Bosnien-Herzegowina beteiligen. Ein Zeichen, dass nunmehr alle am gleichen Strang ziehen. 140 Familien der drei Volksgruppen (Bosniaken, Serben, Kroaten) wird damit die Rückkehr ermöglicht. Bleibt nur noch, dem Stück viele Aufführungen und Gastspiele zu wünschen! WM

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