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Gold, Geld und Währung

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In einem geradezu rhytmischen Nacheinander wird auf dem internationalen Meinungsmarkt das eine Mal das Gerücht von einer Abwertung des Goldes verbreitet, während man knapp nachher hören kann, dem Gold komme im Rahmen des internationalen Zahlungsausgleiches wieder wachsende Bedeutung zu. Gegenwärtig ist vor allem ein Rückgang der Fonds an monetärem Gold unverkennbar und Anlaß zu einer neuerlichen weltweiten Diskussion um das Währungsgold.

Golddeckung — Goldautomatik

Nach der seinerzeitigen Trennung von Geldform und Geldsubstanz durch Einführung eines substanzlosen Papiergeldes hatte das Gold die Bestimmung, den Produzenten der Geldscheine zur Deckung des nunmehr substanzlosen Geldes zu dienen. Das Papiergeld war daher sowohl eine Verkörperung von Kaufkraft (mit bedingter Meßbarkeit) geworden als auch ein Depotschein über hinterlegtes Gold, das unter Umständen gegen Hergabe des Papiergeldes dessen Eigentümer überreicht wurde. Durch eine jederzeit mögliche Eintauschbar-keit von Papiergeld in Gold schien das substanzlose Geld kaufkraftgesichert und in seinem nominellen Wert ein Goldreflex zu sein.

Im internationalen Zahlungsverkehr führte die Golddeckung zur sogenannten Goldautomatik. Der Wert der durch Gold gedeckten Währungen war automatisch durch Gold, das sich hinter dem Papiergeld befand, abgesichert. Die Goldautomatik beruht nach außen hin vor allem auf der Zusicherung der Notenbanken, jederzeit Gold als

Zahlungsmittel anzunehmen. Dazu kam, daß Gold eine Ware sui generis ist, nicht nur in der Vorstellung der Mehrheit 'der Menschen, sondern auch, weil es sowohl ein gewerblichtechnologisch verwertbares Material darstellt, als auch einen langfristig gleichbleibenden kaufkraftkonformen Preis hat. In den letzten Jahrzehnten ist freilich dieser Preis dem Zufall der Mengenrelationen auf dem Märkten entzogen und administriert worden. Dies schien deswegen notwendig, weil das Gold in einem wachsenden Umfang zu einem Instrument nicht nur der Deckung des substanzlosen Geldes geworden war, sondern auch der amtlichen Manipulation der Kaufkraft dienstbar gemacht wurde, weshalb große Teile der Produktion in das Eigentum der Notenbanken übergingen.

Der Welthandel wächst

Nach einer Mitteilung von Doktor Magdiener („Die Industrie“, vom 24. Februar 1967) bestand noch am Beginn des 19. Jahrhunderts das gesamte zirkulierende Geldvolumen der Industrieländer zu zwei Drittel aus Metallgeld (zu einem großen Teil aus Goldmünzen), 1910 jedoch nur noch zu zehn Prozent, ein Hinweis unter anderem auf die außerordentliche Zunahme des Welthandels. Dabei erwies sich die Bindung des Papiergeldes an die Goldsubatanz allmählich als unzureichend. Daher kam es (Genua 1922) zur Schaffung einer gespaltenen Deckung des Papiergeldes, zur Bildung eines Golddevisenstandards, das heißt, zum teilweisen Ersatz des Goldes als Deckung für ausgegebenes Papiergeld durch Devisen, also durch ein Zahlungsmittel, das (als Forderung) körperlos ist.

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