Die Rolle der UNO im Irak

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Die UNO solle also "zurück in den Irak", heißt es am Rande der Generalversammlung in New York, und alle Medien schreiben es brav nach. Eigenartig - wie ich als Sondergesandte der österreichischen EU-Präsidentschaft 2006 ein halbes Jahr lang in Bagdad war, hatte ich durchaus den Eindruck, die UNO sei präsent. Mindestens einmal pro Woche war ich zu Besprechungen im Headquarter. Wir EU-Staaten versuchten damals unter anderem, uns mit der UNO abzustimmen, wie man den Irak am besten beim Verfassungsrevisionsprozess unterstützen könnte - die USA, die dies heute als eine der am dringendsten zu erfüllenden Aufgaben für die irakische Regierung bezeichnen, sagten damals "brauchen wir nicht". Die EU hatte 2005 mehr oder weniger zur Gänze die Begleitung des verfassungsgebenden Prozesses durch die UNO finanziert - aus dem diese dann von den USA hinausgedrängt wurde. Nur ein Beispiel.

Und nun rufen die USA nach einer "größeren Rolle" der UNO, und ein kryptisch lächelnder Generalsekretär wird schon wissen, was die USA darunter verstehen. Nichts jedenfalls, was politisch irgendwie dem Willen Washingtons zuwider laufen könnte.

Aber dafür, die humanitäre Katastrophe, die sich immer weiter ausbreitet, zu lindern, ist die UNO allemal gut genug. Natürlich braucht sie dazu auch mehr Personal. Nach dem schweren Anschlag im August 2003 in Bagdad, bei dem auch der UNO-Sondergesandte Sergio Vieira de Mello getötet wurde, wurde das UNO-Büro nur langsam wieder aufgestockt - und wieder reduziert, als im Jahr 2006 der Raketenbeschuss auf die so genannte Grüne Zone drastisch anstieg. Diese Zone dürfen unter den strengen UNO-Sicherheitsbestimmungen ohnehin nur wenige Mitarbeiter verlassen. Und das wird auch so bleiben.

Die Autorin ist Außenpolitik-Ressortleiterin des "Standard".

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