7134918-1997_42_22.jpg
Digital In Arbeit

Die Zeit der „Blüten” ist nun endgültig vorbei

19451960198020002020

Fünf Jahre vor der Umstellung auf den EURO müssen sich die Österreicher an zwei neue Geldscheine gewöhnen: eine blaßrosa 500-Schilling-Bankno-te und einen hellblauen 1000-Schilling-Schein.

19451960198020002020

Fünf Jahre vor der Umstellung auf den EURO müssen sich die Österreicher an zwei neue Geldscheine gewöhnen: eine blaßrosa 500-Schilling-Bankno-te und einen hellblauen 1000-Schilling-Schein.

Werbung
Werbung
Werbung

Warum neue Geldscheine notwenig sind, erklärte Adolf Wala, Generaldirektor der Österreichischen Nationalbank (ÖNB), im Bahmen einer Pressekonferenz: „Wir haben den Buf, die sichersten Banknoten der Welt zu haben. Diesen Buf gilt es zu verteidigen. Die derzeitigen 500- und 1000-Schil-ling-Banknoten entsprechen nicht mehr dem modernsten Sicherheitsstandard.” Neue Beproduktionsver-fahren ermöglichen es heute, Fälschungen sehr einfach herzustellen. Banknoten müssen daher anspruchsvolle und hochentwickelte Hightech-Produkte sein, die nachzumachen so teuer sind, daß sich Fälschungen nicht auszahlen. Solche Banknoten zu entwickeln, braucht Zeit. Die ÖNB hat sich bereits vor dem Beitritt Österreichs zur EU damit befaßt.

Die neuen Schillingbanknoten seien Referenzprodukte, sagte Wala. Die ÖNB will sich damit als Banknotendruckerei für den EURO qualifizieren, der die gleichen Sicherheitsmerkmale aufweisen wird, wie die neuen österreichischen Geldscheine. Eine großangelegte Aufklärungskampagne soll der Bevölkerung daher schon heute die Unterschiede zwischen echtem und gefälschtem Geld nahebringen.

Das Wasserzeichen kennen wir schon. Hält man die neuen Ranknoten gegen das Licht, zeichnet sich von der Bückseite betrachtet im linken Teil des 500-Schilling-Schei-nes - der stilisierte Kopf der Malerin, Schriftstellerin, Schauspielerin und Frauenrechtlerin, Bosa Mayreders ab. Beim 1000-Schilling-Schein ist der stilisierte Kopf des Immunologen Karl Landsteiners, Erfinder der Blutgruppen und Nobelpreisträger für Medizin zu sehen.

Ein weiteres Merkmal ist ein Sicherheitsstreifen, der, betrachtet man die Banknote wieder von der Rückseite, am linken Rand verläuft. Er wird deutlich erkennbar, wenn man den Geldschein gegen das Licht hält. Die integrierte Mikroschrift „OENB

500” oder „OENB 1000” ist abwechselnd von der Vorder- und der Rückseite lesbar.

Das dritte Sicherheitsmerkmaf, ein Durchsichtsornament, wird ebenfalls sichtbar, wenn man die Ranknote gegen das Licht hält. Die Symbole der Vorder- und Rückseite ergänzen sich zu einem „A”, das für Austria steht.

In gewissen Rereichen der Banknote befindet sich ein Relief. Diese durch vermehrten Farbauftrag entstandene Unebenheit ist mit den Fingerspitzen gut fühlbar.

Am einfachsten ist die Echtheit der Banknote mit dem Kippeffekt zu prüfen, der beim Reproduzieren nicht wiedergegeben werden kann. Das Ki-negram, eine-Silberfolie, ist im rechten oberen Bereich der Banknote aufgebracht. Je nach Betrachtungswinkel zeigt es die Wertbezeichnung in unterschiedlichen Größen oder das stilisierte Bundeswappen. In der Mitte der Banknote gibt es einen zwei Zentimeter breiten, senkrecht verlaufenden Streifen, der beim Kippen einen Farbwechsel von grün auf rosa oder umgekehrt erkennen läßt. Der Kippeffekt wird sichtbar, wenn man die Banknote waagrecht in Augenhöhe gegen eine Lichtquelle hält und langsam nach hinten kippt.

Links neben dem Porträt und rechts vom Kinegram wird beim Kippen der Wert als dunkle Schrift sichtbar. Dieser letzte Effekt, so AVolfgang Färber, Technischer Leiter der Druckerei für AVertpapiere, ist neu und daher schwer auszumachen.

Ein weiterer Grund für die Ausgabe neuer Banknoten ist der Lebenszyklus der Geldscheine. Alle fünf Jahre müssen sie erneuert werden. Und die oft kritisierten hohen Herstellungskosten der neuen Scheine, halten sich, so Färber, in Grenzen. Durch Bationalisierungen im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Wertpapierdruckerei sind diese nicht wesentlich höher als bei herkömmlichen Banknoten.

Ab 20. Oktober werden die dem EUBO optisch ähnlichen Geldscheine ausgegeben. Bis 20. April 1998 können die alten Banknoten umgetauscht werden. Danach nimmt nur mehr die Nationalbank den Umtausch vor - 20 Jahre lang. „Die Umtauschfrist von sechs Monaten”, so Generaldirektor Wala, sei ein Probelauf für den Umtausch des Schillings gegen den EURO, genauso wie die neue Sicherheitstechnik einen Brückenschlag zum EUBO darstelle.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung