7112022-1996_01_16.jpg
Digital In Arbeit

Schatzhammer Mariazell und Kunst in Neuberg

Werbung
Werbung
Werbung

Die diesjährige Landesausstellung mit dem Titel „Schatz und Schicksal" ist von 4. März bis 27. Oktober in Mariazell und Neuberg an der Mürz zu sehen.Während Mariazell mit seinen bedeutenden Kunstobjekten und tausenden Votivgaben vertreten ist, wurde in Neuberg an der Mürz 1379 zwischen den Habsburgern Albrecht III. und Leopold III. der Neuberger Teilungsvertrag unterzeichnet, der auf lange Sicht das Schicksal der österreichischen Länder bestimmte. Habsburger waren es auch, die durch ihre Wallfahrten nach Mariazell den Ruhm dieser Gnadenstätte förderten und damit wesentlichen Anteil am Zustandekommen der reichen Schatzkammer in der Basilika hatten.

Der für Mariazell geplante Teil bleibt auch nach Ausstellungsende in der Basilika. Außerdem werden die beiden Schatzkammern generalsaniert und die anschließenden Emporen der Basilika neu gestaltet. In den Schatzkammern werden nicht nur die Fresken restauriert sowie der Stuck der Originaleinrichtung, sondern auch die wichtigsten Objekte. Dann wird diese kunstgeschichtlich und kirchengeschichtlich so bedeutende Sammlung neu aufgestellt. In der großen Westempore soll die Kulturgeschichte Mariazells als Pilgerzentrum veranschaulicht werden, die Nordempore zeigt einen Uberblick über Votiv-bilder und Votivgaben aus vergangenen Jahrhunderten, die Südempore ist zum Teil Votivgaben der letzten zehn Jahre vorbehalten. Außerdem ist eine Auseinandersetzung zeitgenössischer Künstler mit Mariazell und seiner Wallfahrt geplant. Im Laufensteinsaal - nahe dem Hauptplatz gegenüber der Basilika - werden rund sechzig Objekte weltlicher Gold- und Silberschmiedekunst aus der Sammlung Thyss^n-Bornemisza präsentiert. Sie sind in dieser Zusammenstellung erstmals in Österreich zu sehen.

Den zweiten Teil der steirischen Landesausstellung 1996 beherbergt das ehemalige Zisterzienserstift Neuberg an der Mürz. Der im Jahr 1379 in Neuberg abgeschlossene Teilungsvertrag beendete für Jahrzehnte die bisherige gemeinsame Begierung der Habsburger über ihre Erbländer.

Ausgehend von diesem Einschnitt in die gesamtösterreichische Entwicklung im Spätmittelalter wird in Neuberg das politische, historische, soziale und kulturelle Umfeld jener Zeit anschaulich beleuchtet. Der Schwerpunkt liegt dabei in der Zeit vom Tode Rudolfs IV. des Stifters (1365) bis zum Tod Herzog Ernst des Eisernen (1424) aus der steirischen Linie. Architektur und Plastik, Glasmalerei und Meisterwerke der kirchlichen und weltlichen Goldschmiedekunst werden gezeigt, der spätmittelalterliche Alltag und die Rechtssprechung veranschaulicht. Die von christlicher Tradition geprägte lateinische Literatur wird mit den deutschsprachigen Schöpfungen des spätmittelalterlichen Österreichs vorgestellt.

Nicht ganz unumstritten ist der Versuch, die Person Erzherzog Johanns in das kulturelle Konzept des steiermärkischen Millennium-Jahres einzubeziehen. Neben inländischen Gästen soll vor allem Urlaubern aus Deutschland die Person Johanns nahegebracht werden. Ob der steirische Prinz wohl mit seiner touristischen Vermarktung einverstanden wäre?

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung