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Bregenz: „Vorhang auf“

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Eine Aufführung des jungen Schiller birgt die Gefahr in sich, daß die Revolutionslyrik verstaubt und das Pathos hohl wirkt. Wenn der Direktor des Theaters für Vorarlberg, Richard W e g e 1 e r, die Spielzeit mit „Kabale und Liebe“ begann, nahm er ein Wagnis auf sich, das allerdings ihm und der Inszenierung von Friedemann Held geglückt ist. Ein Beispiel nur: Der Hofmarschall von Kalb, gespielt von Fritz Grieb, ist wirklich der hohle Edelmann des endenden 18. Jahrhunderts, nicht jenes Produkt von Uebertreibung, das den gleichen Bregenzer Zuschauern vor nicht allzu langer Zeit in einer bedeutenden Gastspielbühne geboten wurde. So wirkte Peter Schmidberger als Ferdinand echt, ohne Deklamationen, und spielte sich die junge Christiane Conrad als Luise geschickt hinauf. Vielleicht die beste Leistung des Abends bot Richard Riess als alter Miller. Erna K o r h e 1 fand sich in die schwierige Rolle der Lady Milford ebenso wie Richard W e g e I e r und Robert Marencke in die Bösewichter des Präsidenten und des Wurm. Ein Sonderlob verdient Robert Neukirch für den Kammerdiener. So wurde ein für seine Epoche sehr zeitgebundenes Spiel zur ewigen Gültigkeit erhoben.

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