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Digital In Arbeit

Im Mittelpunkt der Mensch

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Der früh zum Star avancierte Siegfried Anzinger zeigt in der Wiener Galerie Krinzinger seine neuen Arbeiten. Meistens handelt es sich bei seinen Darstellungen um menschliche Figuren, die zentral in den Bildern stehen, hocken, sitzen. Farblich sind diese Figuren in den Bildraum eingebunden, sodaß selbst die großen Formate nicht monumental wirken. Vergleicht man die neuen Arbeiten mit denen, die Anzinger als Vertreter der „Neuen Wilden” berühmt machten, scheint das Signalhafte geschwunden. Die malerische Komponente ist subtiler geworden, trotzdem fehlt jener Anteil, den man meditativ nennen könnte.

Da die Bilder nicht beschaulich und auch vom Thema her nicht originell sind, reihen sie sich mühelos in das Spektrum der Malerei ein, die weder als schlecht, noch als wirklich gut zu bezeichnen ist. Es scheint, Anzinger habe seinen Weg in den Markt gefunden.

Gleichzeitig mit Anzinger stellt Marie-Luise Lebschik, Anzingers Partnerin, aus. Auch in ihren Arbeiten steht der Mensch im Mittelpunkt, bei ihr sind es Mädchen. Die naive Bildkomposition und die simple Statik der einzelnen Mädchen zeigen, daß sich Lebschik kaum um die Bewältigung eines Themas kümmert, ihre Arbeiten sind Hervorbringungen von spontaner Unbekümmertheit. Irgendwann einmal werden sie vielleicht auch als Stärke einer sehr persönlichen Malerei zu erleben sein, vorläufig sind sie eher als Suche einzustufen.

In den großzügigen Räumen der Galerie kommt die inhaltliche Leere der Bilder besonders deutlich zur Geltung, diese verlangen nach starker Zeichensetzung, diese wird aber konsequent vermieden. (Bis 11. Februar)

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