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Digital In Arbeit

Ein Klick und der Ort erscheint

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Schluß mit dem Herauswuchten des Weltatlas, der Ortssuche im Register, der Suche nach der richtigen Karte und schließlich des gesuchten Ortes anhand der Koordinaten. Der Weltatlas auf CD-ROM aus dem Hause Bertelsmann macht's PC- und Macintosh-Arbeitern möglich: Ein Klick vom Geschreibsel, an dem man gerade werkt, zum CD-Laufwerk (falls „Großer Atlas der Welt” bereits im Hintergrund läuft), dann tippt man den gesuchten Ort ein, klickt mit der Maus das Schaltfeld „Position zeigen” an, wartet ein paar Sekunden und die richtige Karte erscheint auf dem Bildschirm. Was das Schönste ist: Der gesuchte Ort ist rot eingeringelt. Den Namen des Staates, in den man sich hineinkatapultiert hat, und die Information, ob es sich um eine Haupt- oder Provinzhauptstadt oder etwa um ein Reservat handelt, bekommt man auch gleich serviert. Die Anzeige des Längen- und Breitengrades kann man immer eingeschaltet lassen.

Die Kartenbilder sind ästhetisch, der Maßstab reicht bis eins zu vier Millionen. Besonders praktisch sind zwei kleine Karten, die man ins Eck stellen oder ausblenden kann: Rote Kreuze markieren den gefundenen Ort auf einer winzigen Weltkarte sowie auf einer etwas größeren Karte des betreffenden Erdteils.

Das neue Bee-Bok von Rertelsmann ist ein Schritt voran. Für den Nach-schlage-Alltag genügt es allemal. Trotzdem macht es den Ziegel im Regal nicht ganz arbeitslos. 87.580 Orte von A Lu6i in Vietnam bis Zytomir in der Ukraine sind nicht wenig, aber Meyers Weltatlasenthält halt doch 120.000 Orte. Den Unterschied merkt man, wenn man die Ramsau sucht. Der Atlas kennt drei Ramsauen, die CD keine.

Keine Schreibe und keine Scheibe ohne Fehler. Die thailändische Stadt Ayutthaya ist zwar in der Karte eingezeichnet, fehlt aber im Ortsverzeichnis. Ob ein Ort sehenswert sei, entscheidet das Ortsregister sehr eigenwillig. „Züllichau = Sulechöw” bekommt das Prädikat, Rangkok mit seinen schönen Tempeln nicht. Bei einer Weiterentwicklung wäre das Ortsregister nicht nur auszuweiten, sondern auch um mehr Varianten zu bereichern. Beijing findet man auch unter Peking, tippt man aber die wichtige kambodschanische Stadt Battambang ein, schupft einen der Kursor ins kanadische Batteau. Die Stadt heißt heute Bätämbäng. Das muß man erst einmal wissen. Und Schitomir ist nicht existent. Die Sonderzeichen darf man sich dafür sparen, nackte Buchstaben ohne Hat-scheks genügen.

Fazit: Diese DC-ROM um rund 1.450 Schilling ist ein ernsthaftes Arbeitswerkzeug. Sie macht das Aufsuchen von Orten und das Messen von Entfernungen zum Vergnügen. Die Vorteile gegenüber dem großen Weltatlas aus Papier scheinen mir größer als die Nachteile. Nur hin und wieder muß man letzteren noch wälzen.

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