Wiederzulassung der Langsamkeit

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Manchmal, selten zwar, wird auch im TV die Langsamkeit wieder zugelassen. Bei Gauck, der neuen Polittalkshow in der ARD (jeden zweiten Mittwoch, 23 Uhr), ist stoisches, bohrendes Fragen angesagt.

Beim ersten Auftritt als Talker war Joachim Gauck, ehemaliger evangelischer Pfarrer und langjähriger Leiter der Stasi-Akten-Behörde in Deutschland, das Lampenfieber anzumerken. Doch der Gesprächspartner der Sendung ließ Nervosität nicht lange zu: Joschka Fischer, deutscher Außenminister mit Rechtfertigungsbedarf wg. jugendlicher Umtriebe, versuchte sich wortreich zu erklären. Die trockene Beharrlichkeit, mit der der Parade-Ossi den staatsmännisch gereiften Sponti zum Offenbarungseid zwang, lässt auf viele weitere Ausgaben von Gauck hoffen. Einziger Wermutstropfen: Die halbe Stunde Gauck erweist sich als viel zu kurz.

Alternierend zu Gauck setzt die ARD auf Kontrast: Jeden zweiten Mittwochabend talkt Michel Friedman, Rechtsanwalt und jüdischer CDU-Politiker. Der Wessi ist nicht nur in Bezug auf Langsamkeit und Bescheidenheit das Gegenteil des ostdeutschen Stasi-Aufarbeiters.

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