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Bruckners Sarkophag restauriert

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Am 15. Oktober dieses Jahres werden es fünfundsechzig Jahre sein, daß die sterblichen Überreste des Meisters seinem Willen gemäß in der Gruft der StiftskiTche St. Florian, unmittelbar unter der großen Orgel, in einem frei aufgestellten Sarkophag ruhen. Da dieser Sarkophag im Laufe der Zeit recht unansehnlich geworden war und dies auch durch eine wenig glückliche Übermalung nicht gebessert, ja eher verscnlechtert worden war, hatte man schon seit längerer Zeit die Frage einer würdigen Restaurierung ventiliert. Dabei war auch der Vorschlag aufgetaucht, den Sarg, der die Überreste Bruckners birgt, überhaupt in einen ganz neuen, stilistisch möglichst überzeitlichen Sarkophag einzuschließen. Die Beratungen, die im Kreise des Bruckner-Bundes und der Internationalen Bruckner-Gesellschaft gepflogen wurden, führten jedoch — trotzdem der Entwurf eines berühmten Architekten vorlag — zu dem fast einstimmig gefaßten Beschluß, den originalen Sarkophag über alle zeitbedingten Stilfragen hinweg zu belassen, und lediglich in würdiger Weise zu restaurieren. Die Kosten übernahm in großzügiger Weise die oberöstereichische Lehrerschaft, die dadurch sich selbst wie ihren großen einstigen „Kollegen" ehrte.

Am 7. Mai wurde nun der jetzt in mattgoldenem Glanz schimmernde Sarkophag wieder vom Präsidenten des Landesschulrates für Oberösterreich, Regierungsrat Jakob Mayr, in die Obhut des Stifts St. Florian übergeben. Bei der schlichten Feier, die wegen der Enge des Raumes nur für eine kleine Gemeinde geladener Gäste zugänglich war, sprachen auch der Propst des Stiftes, Prälat Leopold HageT, zugleich Präsident der Internationalen Bruckner-Gesellschaft, und für diese im besonderen Universitätsprofessor Hofrat Dr.Leopold Nowak. Die musikalische Umrahmung hatten die Florianer Sängerknaben unter Emmerich Warscher und die Sing- und Spielgruppe oberösterreichischer Lehrer unter Hans Bachl übernommen. In der Stiftskirche fand sodann eine Aufführung des Tedeums von Bruckner durch den Bruckner-Chor, Mitglieder des Linzer Landestheaterorchesters und die Solisten Elisabeth Roithner. Sigrid Kienast, Wilhelm Rempelbauer und Franz Heuschober unter der Leitung von Regierungsrat Pro-

fessor Ludwig Daxsperger statt. Eingeleitet hatte den feierlichen Nachmittag Augustinus Franz Kropfreiter mit Orgelvorträgen von Werken Bachs und eines Teiles seines eigenen „Dreifaltigkeits-Triptychons“.

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