6736531-1966_22_22.jpg
Digital In Arbeit

Neue „Martha”

Werbung
Werbung
Werbung

Mit der Neueinstudierung von Friedrich von Flotows „Martha” und ihrer Wiedereinstellung in den Spielplan der Volksoper hat diese eine ihrem Namen entsprechende unmittelbare Aufgabe erfüllt. Denn „Martha” ist, was sie von Anfang war, bis heute geblieben: eine richtige Volksoper mit ansprechender Handlung und guter, sauberer, von Anfang bis zum Ende gekonnter Musik, deren Gefälligkeit sie in den Ruf der Oberflächlichkeit brachte, den sie trotz einiger Sentimentalitäten nicht verdient. Ihre „Schlager” wurden auch heute noch zur Wiederholung verlangt, und selbst die rührende „Letzte Rose” ist so gesund, wie nur ein Volkskind sein kann. Der Dirigent Peter Maag nahm sich dieser Musik mit Kopf und Herz an und brachte sie unverdorben und blühend an den Mann. Rosl Schwaiger (als Gast) war eine entzückende Harriet, und niemand sah ihr an, daß sie diese Rolle schon vor zwei Jahrzehnten gesungen hat. An Stimmkraft und Temperament überlegen war ihr wohl die Nancy Pari Samar-Arianpurs. William Blanken- ship als Lyonei war „der Tenor” schlechtweg. Erscheinung, Stimme und Spiel ließen eine Unmenge Autogramme vorausahnen. Sehr gut paßte sich Heinz Holecek der ihm ein wenig zu tief liegenden Rolle des Plumkett an, aus der sein drastisches, verhalten humoriges Spiel einen liebenswerten Menschen machte. Als Lord Tristan sorgte Herbert Prikopa für die Komik handgreiflidierer Art. Die Inszenierung von Adolf Rott wurde fast unverändert übernommen. Bühnenbilder und Kostüme von Robert Kautsky schufen zu Handlung und Musik den stimmungsvollen Rahmen. Die 1847 in Wien uraufgeführte Oper ist in ihrer Publikumswirkung von einer jugendlichen Frische, um die sie manches weit modernere Werk beneiden könnte.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung