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Gen-Therapie gegen Aids

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Eine neue Möglichkeit der Aids-Behandlung wird derzeit im Vienna International Research Cooperation Centre des Pharma-Konzerns Sandoz getestet: Eine Gen-Therapie, die körpereigene Zellen immunisiert und so das HIV hindert, sich zu vermehren.

Ein Team unter der Leitung des Molekularbiologen Emst Böhnlein entwickelt derzeit eine somatische Gen-Therapie. „Wir bedienen uns dabei der Tricks der Retro-Viren, zu denen auch die HIV zählen, die ja vor allem deshalb so schwer zu bekämpfen sind, weil sie sich ständig verändern, weshalb eine Impfung im üblichen Sinn bisher nicht möglich war“, erklärt die Dermato- login Beatrix Vole. Die Strategie dieser somatischen Gen-Therapie geht voll auf die HIV-Eigenschaf- ten ein. Jedes Virus braucht eine Wirtszelle, um leben zu können. Die von den HIV bevorzugten sind jene des Immunsystems, der Schaltstelle der Körperabwehr.

Es zählt auch zu den Tricks der HIV, daß sie ihre Oberfläche, das Erkennungszeichen für die Abwehrgarde, rasch verändern und dadurch dem Immunsystem entkommen. Diese Tricks wenden die Wissenschaftler nun selbst an, sie verändern die Wirtszelle.

Nur mit dieser Erbinformation kann das HIV aus der Wirtszelle ausschlüpfen, in eine andere Zelle eindringen und sich vermehren. Die Wissenschaftler benützen also die Wirtszelle als falschen Informanten, indem sie ein gefälschtes Regulationsprotein einscEleusen.

„Mit dieser gefälschten Erbinformation ist die Vermehrung von HIV unterbrochen, man spricht von einer interzellulären Immunisierung. Wir testen nun, wie wirksam diese Methode ist und ob sich daraus ein Ansatzpunkt für eine neue Therapie ergibt“, hofft Vole.

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