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Felix Slavik, Bürgermeister mit erfreulichen Pensionsaussichten, hat es leicht, seine Meinung kundzutun: Ihm stehen Sendezeiten im Rundfunk zu. Und was er dort sagt, druckt sein Pressedienst nach. So greift er auf „Wien — informiert“ (vom Fremdenverkehrsverband herausgegebene Blätter), zurück, um „Wiener Probleme" wortreich darzulegen.

„Das Untersuchungsergebnis ist interessant, aber, wie ich glaube, gleichzeitig geradezu aufregend. Täglich fahren im Durchschnitt 65.000 Personenautos in den ersten Bezirk und werden in der inneren Stadt oder an ihrem Rand zwischen einigen Minuten und zwölf Stunden geparkt.“ Soweit die Prämisse, die Wiens Bürgermeister verdrießt. „65 Prozent der Autofahrer“ fährt er fort, „die in der Innenstadt arbeiten,

parken die Wagen zwischen 7’li und 12 Stunden in der City“.

Die Konklusion liegt auf der Hand: „Etwa 12.000 Personenautos, die außer für die Fahrt zum und vom Arbeitsplatz nicht genützt werden, nehmen den vorhandenen Parkraum voll in Anspruch und lassen damit das Auffinden eines Parkplatzes in der Inneren Stadt fast aussichtslos erscheinen“.

Wie wahr! Und was geschieht dagegen? Versucht man es mit funktionierenden Massenverkehrsmitteln etwa, mit Fußgängerzonen und mit Abstellplätzen am Rande der Innenstadt? Nein. Wozu? Da schafft man lieber ein „Parkometergesetz“, einen Entwurf der Fachabteilungen für ein solches, „der ohne jede Korrektur an die Kammern ausgesendet wurde, um die verschiedenen Meinungen kennenzulernen“. Aber „ich möchte schon jetzt“, so Slavik, „ganz eindeutig klarstellen, daß die Einführung von Parkgebühren auch in Wien nicht aus fiskalischen, also finanziellen, Gründen erfolgt, sondern im Interesse jener zahllosen Autofahrer …“ usw. Jetzt ist es heraußen: Man wird also in Zukunft zahlen müssen, obwohl man nicht will, und vor allem an jemanden, der dieses Geld offenbar gar nicht will. Eine Strafe ergo.

Nach all dem versteht uns der Bürgermeister aber auch zu versöhnen: „Wenn ich jetzt aber schon ein so schwieriges Verkehrsproblem zu erklären versucht habe, so habe ich auch für alle Verkehrsteilnehmer etwas Erfreuliches zu berichten: im Sommer wurde in Wien die 175.000 Lampe eingeschaltet. Wir Wiener dürfen mit Stolz sagen, daß unsere Stadt zu den bestbeleuchteten Großstädten zählt.“

Wer führt da wen hinters Licht? Und sei es das 175-Tausendste …

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