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Aus für Medjugorje?

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Es ist eine bekannte Tatsa- che, daß Medien Politik ma- chen - im profanen Bereich und auch in der Kirche. Ein Muster- beispiel dafür lieferte die neue- ste Ausgabe des Hamburger „Spiegel" (Nummer 35, 27. Au- gust 1990). Dort wird schlicht und einfach dem Phänomen Med- jugorje kühl lächelnd das Licht ausgeblasen.

Was war geschehen? Der Prä- fekt der römischen Glaubens- kongregation, Kardinal Joseph befaßt sich eingehend und unter Heranziehung von prominenten Wissenschaftlern mit dem Vor- gängen in und um Medjugorje. Diese Kommission ist eine ge- samtjugoslawische Angelegen- heit. Zwei Gremien des zustän- digen Diözesanbischofs Pavao Zanic von Mostar haben keine konkreten Ergebnisse gebracht. Die jetzige Kommission beschäf- tigt sich vor allem mit den pasto- ralen Aspekten Medjugorjes. Der Vatikan selbst hat Fach-

Ratzinger, schrieb dem zustän- digen Augsburger Stimpfle ei- nen Brief. Anlaß war die Ankün- digung von scheinbar offiziellen kirchlichen Wallfahrten der Diözese nach Medjugorje, wo seit neun Jahren jungen Menschen die „Gospa" (Maria) erscheinen soll.

In Wirklichkeit hatte man aber den Begriff „Leitung" mit „geist- licher Begleitung" verwechselt. Dafür hat man sich entschuldigt, den Fehler eingestanden. Über die Echtheit der Erscheinungen in Medjugorje ging es also in dem Schreiben Ratzingers gar nicht. Darüber liest man natürlich im „Spiegel" nichts. Es wird nur zum Aus für Medjugorje geblasen.

Wie stehen die Dinge um Med- jugorje wirkliche? Bereits die dritte kirchliche Kommission

leute, vorwiegend Mediziner, entsandt, um die Phänomene vor Ort zu studieren. Erst nach Ab- schluß der Arbeiten der jugosla- wischen Kommission kann mit Einsetzung eines vatikanischen Gremiums gerechnet werden. Mehr als 400 ähnliche Phänome- ne wurden in den letzten Jahr- zehnten registriert.

Kardinal Ratzinger, den der „Spiegel" nun das Ende für Med- jugorje verkünden läßt, hat in seinem Buch „ Zur Lage des Glau- bens" grundsätzlich; festgehal- ten: Auf diesem Feld ist mehr denn je Geduld ein Grundsatz der Politik unserer Kongrega- tion."

Und noch eines sagt Ratzinger; „Keine Erscheinung ist glaubens- notwendig."

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